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Physik.
welche das Auge sieht, so stellen, daß das Bild in die Brennweite dieser Linse kommt,
wodurch dasselbe wie durch eine Lupe vergrößert erscheint.
; § 53. Das Auge liegt in der Augenhöhle, die vom Stirnbein, dem
Jochbein und dem Nasenbein gebildet wird. Über den Augen befinden sich die
Augenbrauen, durch welche der Stirnschweiß abgehalten wird. Die Augenlider
mit den Augenwimpern bedecken und schließen das Auge während des Schlafes
und befeuchten beim Zwinkern den Augapfel beständig, wodurch Staubteilchen
von demselben abgewischt werden. Wenn ein fremder Körper in das Auge
gelangt, so sondert sich aus den Thränendrüsen reichlich eine Flüssigkeit ab,
durch welche derselbe fortgeschafft wird.
Der Augapfel besteht aus drei Hautschichten (Fig. 49). Die oberste heißt
Raun: vor der Linse mit wässeriger Flüssigkeit gefüllt.
Das Auge gleicht einer dunklen Kammer. Wie auf der Glasplatte der
dunklen Kammer, so entsteht im Auge auf der Netzhaut von jedem Gegenstände,
auf den das Auge sieht, ein umgekehrtes verkleinertes Bild.
Die Linse des Auges hat die Fähigkeit, sich zu wölben und zu verflachen.
Das erstere geschieht, wenn man einen sehr nahen Gegenstand besieht, das
letztere, wenn man in die Ferne sieht. Bei denjenigen Menschen, welche aber
beständig in die Nähe sehen (das Buch zu nahe ans Auge halten), verliert die
Linse die Fähigkeit, sich zu verflachen; sie werden kurzsichtig; bei denjenigen,
die beständig in die Ferne sehen, verliert die Linse die Fähigkeit, sich zu wölben;
sie werden weitsichtig. Kurzsichtigkeit findet sich häufig bei jungen Leuten,
Fernsichtigkeit bei alten. (Wie hütet man sich vor Kurzsichtigkeit?)
Der Kurzsichtige benutzt eine Brille, deren Gläser in der Mitte dünner sind als mit
Rande. Der Weitsichtige dagegen eine solche, deren Gläser wie in Fig. 44 geschlissen
sind. Krankheiten des Auges sind: Augenentzündnna, der arane, der grüne
und der schwarze Star.
Der graue Star besteht in einer Trübung der Krystalllinse; er kann geheilt
werden. Der grüne Star besteht in einer Verknöcherung der gallertartigen Masse im
Auge; er geht meist in den schwarzen Star über, welcher eine Lähmung des Seh¬
nervs ist und nicht geheilt werden kann.
(54. Die Zerlegung des Lichtes in seine Grundfarben. Läßt man
durch eine feine Öffnung eines geschlossenen Fensterladens einen Sonnenstrahl
ins Zimmer fallen und hält vor die Öffnung ein Zseitiges Glasprisma, so zeigt
sich an der gegenüber liegenden Wand ein farbiger Streifen (Spektrum, Fig. 50-.
8 ein Sonnenstrahl, P das Prisma, KV das farbige Band.
Fig. 4!).
tt
die weiße, undurchsichtige Hornhaut.
Dieselbe geht vorn in die durchsichtige
Haut über, welche wie ein Uhrglas er¬
haben ist. Die zweite heißt Aderhaut;
sie geht vorn in die farbige Regen¬
bogenhaut (Iris) über; letztere läßt in
der Mitte des Auges eine Öffnung, das
Sehloch oder diePupille. Die dritte heißt
Netzhaut. In ihr verzweigt sich der
Sehnerv, der vom Gehirn kommt. Hinter
dem Sehloch liegt ein kleiner Körper, der
die Gestalt einer erhabenen Linse hat, die
Krystalllinse. Der Raum hinter der
Linse ist mit gallertartiger Masse, der