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der Polen. Karl eilte mit seiner Kriegsmacht nach Dänemark, um
gegen die Dänen zu kämpfen. Der Kurfürst stand nun den Polen
allein gegenüber. Da schloß er mit dem Polenkönige ein Bündnis:
auch dieser erkannte ihn jetzt als unabhängigen Herzog von Preußen
an. Als bald darauf Karl X. starb, schlossen die kriegführenden
Mächte 1660 im Kloster Oliva bei Danzig Frieden. Brandenburg
-erhielt Preußen als unabhängiges (souveränes) Herzogtum.
Ruhmvoller Krieg gegen die Schweden (1674
bis 1679). Bei den Kämpfen am Rhein war der brandenburgische
Kurfürst mit seinem schlagfertigen Heer Ludwigs gefährlichster Feind.
Deshalb veranlaßte Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die
Mark. Die Bauern bewaffneten sich mit Sensen und Heugabeln und
zogen gegen die Schweden. Ihre Fahnen trugen die Inschrift: „Wir
sind Bauern von geringem Gut und dienen unserem Kurfürsten mit
Leib und Blut." Sie konnten aber nichts ausrichten (1674). Im
nächsten Frühjahr brachte dann der Kurfürst seinem Lande die er¬
sehnte Hilfe. Er gewann von den drei Havelpässen Havelberg, Rathe¬
now und Brandenburg den mittleren und schob sich wie ein Keil
in die feindliche Armee. Am 28. Juni 1675 holte er die fliehenden
Schweden vor Fehrbellin ein und brachte ihnen, obwohl sie fast dop¬
pelt so stark waren als sein Heer, eine vollständige Niederlage bei.
Der Große Kurfürst in der Schlacht bei Fehrbellin.
Nach einem Gemälde von Professor Jensen, gezeichnet von R. Diederich.