Full text: Lesebuch für katholische Volksschulen

Mach mich im Glauben stark und fest, daß mich die Hoss- 
nung nie verläßt, und meine Liebe sich vermehrt, bis icb einst 
bin des Himmels wert. L-sebuch. 
41. Der Bock und der Fuchs. 
Ein Bock und ein Fuchs hatten einmal großen Durst. Da 
kamen sie an einen Brunnen, aber das Wasser war tief, und sie 
mußten, um trinken zu können, hinabsteigen. Als sie den Durst 
gelöscht hatten, sagte der Bock: „Wie kommen wir nun wieder 
hinaus?" 
Der Fuchs besann sich nicht lange, sondern sagte: „Stelle 
dich auf die hintern Füße, und halte dich mit den vorder» an. 
die Mauer! Ich steige dann über deinen Rücken hinaus, lind 
wenn ich draußen bin, will ich dir auch hinaushelfen." 
Der Bock that also; aber als der Fuchs glücklich draußen 
war, sprang er vor Freude herum, ohne sich weiter um den Bock 
zu kümmern. Dieser erinnerte ihn an sein Versprechen, aber der 
Fuchs sagte: „Mein Freund, hattest du so viel Verstand im Kopfe 
als Haare im Barte, so hattest du bedacht, wie du herauskommen 
magst, ehe du hineingestiegen bist." 
Mit diesen Worten ging er lachend fort. Wild, nach Aesop. 
42. Hund und Katz6. 
Zum Herrn kam Hund und Katze herein, verklagten 
einander mit Heulen und Sehr ei’n: „Hund hat mich so sehr 
ins Bein gebissen !“ „ Und mir hat Kätzchen die Nase zerris¬ 
sen!“ „Hund hat in der Küche genascht den Braten!“ 
, Das Kätzchen ist über die Milch geraten/“ 
Was sagte der Herr zu ihrem Streit? Er suchte den 
Stock, der war nicht weit. „Ihr habt euch beide einander 
nicht lieb, und eins wie das andere ist ein Dieb! Drum 
mögt ihr beide euch nur bekehren, sonst wird der Stock euch 
Besseres lehren !“ 
Wenn sich nun zwei nicht können vertragen, so heisst 
es von ihnen bis zur jetzigen Stund': „Sie leben zusammen 
Wie Katz’ Und Hund “ Friedrich Güll. 
43. Die zwei Ziegen. 
Zwei Ziegen begegneten sich aus einem schmalen Stege, der 
über einen tiefen reißenden Waldstrom führte; die eine wollte 
herüber, die andere hinüber. „Geh mir ans dem Wege!" sagte 
die eine. „Das wäre mir schön!" rief die andere. „Geh du 
zurück und laß mich hinüber, ich war zuerst auf der Brücke!" 
„Was fällt dir ein?" versetzte die erste; „ich bin so viel älter 
als du, und sollte dir weichen? Nimmermehr!"
	        
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