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flcioflt. Die sprechende Person in A hält das Telephon etwas nahe an ihren Mund und
spricht deutlich in die Öffnung des Mundstücks. Die Person in B hört nun jedes Wort
ganz verständlich und kann sogar die Stimme der sprechenden Person erkennen, wenn sie
das Mundstück des Telephons nahe genug an das Ohr hält. Dies geschieht auf folgende
Weise. Sowie die Person ans Station A ins Telephon hineinspricht, entstehen Schall¬
wellen. Diese bringen die Eisenplatte c c in Schwingungen. Letztere aber werden dem
Magneten d i mitgeteilt und erregen in demselben eine elektrische Strömung, die auch auf
den Draht der Spule übergeht. Durch die Leitungsdrähte gelangt diese Strömung schnell
in den Draht des Telephons auf Station B, geht ebenso schnell in den dortigen Magneten,
und dieser erregt die Eilenplatte daselbst zu denselben Schwingungen. Es entstehen durch
diese Schwingungen dieselben Töne oder Worte.
VIII. Chemische Erscheinungen.
1. Stickstoff und Sauerstoff. Man gießt ans ein Stückchen Watte, das
an einem Draht befestigt ist, Spiritus und hält den Draht in ein Glas mit Wasser,
so daß sich die Watte über dem Wasser befindet. Zündet man den Spiritus an
und stülpt über die Flamme ein leeres Glas, daß der untere Rand desselben
ins Wasser taucht, so erlischt die Flamme nach kurzer Zeit, und das Wasser steigt
im Glase so hoch, daß es etwa den fünften Teil desselben einnimmt. Die jetzt
im Glase befindliche Lust heißt Stickstoff; in demselben ersticken die
Tiere, und die Flamme erlischt darin. Derjenige Teil der Luft im ßm
Glase, welcher das Brennen unterhielt, heißt Sauerstoff und ist durch |p||
die Flamme verzehrt worden. Die atmosphärische Luft besteht
aus ungefähr ^/5 Stickstoff und V5 Sauerstoff. Fast alle unsere
Nahrungsmittel sind stickstoffhaltig, und wir würden ohne Stickstoff
nicht leben können. Der Stickstoff entwickelt sich in dumpfen Räumen, L ' /
verschlossenen Zimmern k. — Den Sauerstoff nennt man auch Lebens- füllig'1
luft, weil Menschen und Tiere ohne ihn nicht lange leben können. F,g. 3».
Verbindet sich der Sauerstoff der Luft mit Eisen, so entsteht der Rost.
2. Die Kohlensäure ist eine Luftart, die meistens in Mineralwassern in größerem
Maste enthalten ist. In vulkanischen Gegenden kommt sie oft ans der Erde und findet sich
beständig am Boden großer Kellerräume, wo viel Wein oder Bier lange gären. Sie ent¬
steht ferner durch das Verbrennen von Kohlen und Holz und wird auch von Menschen und
Tieren ausgeatmet. Das Einatmen reiner Kohlensäure tötet Menschen und Tiere. Kohlen¬
säure in Wasser aufgelöst ist ein gesundes Getränk. Die aufsteigenden Bläschen oder Perlen
im Bier und Champagner sind Kohlensäure.
Z Das Wasser, welches ans der Luft als Regen herabfällt, ist ganz rein. Quell-
und Brunnenwasser hat jedoch ans den Erdschichten, durch die es gesickert ist, besonders
Kalk und Kohlensäure in sich aufgenommen. Letztere giebt ihm einen erfrischenden Ge-
schmack. Läßt man das aus einer Quelle geschöpfte Wasser eine Zeitlang in einem Glase
stehen, so steigt die Kohlensäure in die Höhe und setzt sich an den Wänden in kleinen
Bläschen an, entweicht aber, wenn das Wasser längere Zeit steht. Ebenso entflieht die
Kohlensäure aus fließendem, erwärmtem oder siedendem Wasser. So lange das Quellwasser
Kohlensäure enthält, ist der Kalk darin aufgelöst. Wenn aber die Kohlensäure aus dem
kochenden Wasser entwichen ist, so setzt sich der Kalk an den Wänden des Kochgeschirrs in
Gestalt einer Art Rinde oder Kruste an. — Da aus dem Wasser der Bäche, Flüsse und
Seeen die Kohlensäure entwichen ist, so enthält es wenig oder gar keinen Kalk, weil derselbe
sich darin abgeschieden hat. Der Kalk im Quell- und Brunnenwasser verursacht es, daß
die Seife keinen rechten Schaum geben will, weshalb sich solches Wasser nicht gut zum
Waschen eignet. Erbsen und Bohnen lassen sich in diesem Wasser nicht gehörig weich
kochen. Man unterscheidet daher hartes und weiches Wasser; ersteres schöpft man ans
Quellen und Brunnen, letzteres aus Flüssen und Seeen. Hartes Wasser wird weich, wenn
man es mit einem Zusatz von Pottasche oder Soda kocht, wodurch sich der Kalk in Form
eines weißen Bodensatzes abscheidet. Mitunter enthält das Brunnenwasser ebenso wie das
Flnßwasser wenig oder keinen Kalk und ist ohne weiteres zum Waschen zu verwenden.
Quellen, welche viel Kohlensäure enthalten, heißen Säuerlinge und gehören zu den Gesund¬
brunnen. Zn letzteren zählt man auch die eisenhaltigen oder Stahlqnellen, die
Krüger, Realienbuch. 9