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Schwefel wasser-Quell en (mit aufgelöstem Schwefel) u. a. Die Gesundbrunnen liefern
teils warmes, teils kaltes Wasser.
4 Die wichtigsten Nahrungsmittel. Zur Erhaltung unseres Lebens genießen
wir Milch, Eier, Fleisch, Brot, Hülsensrüchte rc. und nennen diese Stosse Nahrungsmittel.
Kaffee, Thee und Gewürze, die nicht durchaus zum Leben notwendig sind, werden Genu߬
mittel genannt. —
а. Die Milch enthält alle Nahrungsstoffe, welche zur Erhaltung des Lebens not¬
wendig sind. Bleibt sie eine Zeitlang ruhig stehen, so steigen aus ihr die Fettkügelchen
in die Höhe und bilden den Rahm oder die Sahne. Wird letztere im Butterfaß gerührt
oder geschlagen, so ballen sich die Fettkügelchen zu einem Klumpen zusanimen und bilden
die Butter, welche sich von der übrigen Flüssigkeit, der Buttermilch, trennt. — Nimmt
man von der sauren Milch die Sahne ab und preßt dann ans der Milch das Wasser, so
bleibt der Käsestvsf zurück, aus dem man den magern Kuhkäse bereitet. Der Sü߬
milch käse wird aus süßer Milch, der die Sahne abgenommen ist, gewonnen.
kl». Die Eier enthalten das Eiweiß und Eigelb und führen dem Körper alle Stoffe
zu, die zu seiner Ernährung notwendig sind. Weich gesottene Eier sind leichter verdaulich
als hart gesottene. —
c. Das Fleisch gehört ebenfalls zu unsern wichtigsten Nahrungsmitteln. Um es
zu kochen, legt man es am zweckmäßigsten in siedendes Wasser; auf diese Weise gerinnt das
Eiweiß des Fleisches sofort, worauf die löslichen Bestandteile nicht leicht in das Wasser
übergehen können. In diesem Falle ist das gar gewordene Fleisch saftig und schmackhaft,
die Fleischbrühe aber lange nicht so kräftig, als wenn das Fleisch in kaltem Wasser aufs
Feuer gebracht wäre. Gebratenes Fleisch ist nahrhafter als gekochtes, weil der Fleischsaft
in demselben in hohem Maße zurückgeblieben ist, indem sich beim Braten sofort eine
Kruste bildete.
d. Das Brot, welches uns unentbehrlich ist, wird ans dem Mehl der Getreide-
körner bereitet. Letztere enthalten außer andern Bestandteilen Stärkemehl und Kleber.
Besonders nahrhaft ist der Kleber, der in den äußeren Schichten der Körner, unter der
Schale liegt. Ist das Mehl mit Wasser und Zusatz von Hefe oder Sauerteig eingerührt,
so läßt man diesen Teig eine Zeitlang an einem wärmeren Orte stehen, woraus die Masse
in Gärung gerät und so durch Bildung der Luftblasen schwammig wird. Beim Backen
dehnen sich die Luftblasen durch die Hitze des Ofens noch mehr aus und machen das
Brot locker.
v. Die Hiilsenfrüchtc (Erbsen, Linsen, Bohnen) sind reich an Eitveiß, enthalten
aber auch Stärkemehl und andere Stoffe. Sie sind vorzügliche Nabrungsstosfe, müssen aber,
wie schon früher erwähnt, in weichem Wasser gekocht werden.
f. Die Kartoffeln haben lvenigcr nährende Bestandteile als Fleisch, Brot und
Hülsenfrüchte, wirken aber fettbildcnd.
5. Zucker. Man gewinnt den Zucker ans dem Zuckerrohr und ans Runkelrüben
(Zuckerrüben). Letztere baut man bei uns im großen an; um aus denselben Zucker zu be¬
reiten, werden sie gewaschen und dann durch Maschinen zerrieben oder in Scheiben (Schnitzel)
zerschnitten. Hierauf preßt man den Saft aus, versetzt ihn mit etwas Kalk und kocht ihn
in Kesseln bis zur Sirupsdicke ein. Aus dieser dicken Flüssigkeit setzt sich der Zucker in
braungelben Körnern ab und heißt in solchem Zustande Rohzucker (Farin). Wird letzterer
in den Znckcrraffinerieen nochmals gereinigt, so erhält man den Hutzucker, der in kegel¬
artige Formen gegossen ist.
б. Stärke. Ans den Getreidekörnern und Kartoffeln wird ein weißes Pulver,
Stärke genannt, gewonnen. Zerreibt man z. B. die Kartosfeln und preßt den erhaltenen
Brei in Wasser aus, so setzt sich das Stärkemehl am Boden des Gefäßes in Körnchen
nieder. Mit Wasser gekocht, bildet die Stärke einen Kleister, den die Buchbinder und
Tapezierer gebrauchen. Löst man die Stärke im Wasser auf, so dient sie zum Steifmachen
(Stärken) von Wäschestücken.
7. Bicrbereitttttg. Zar Bierbereitung verwendet man gekeimte Gerste (Malz); diese
wird im Braukessel mit Wasser ausgekocht, wodurch man eine Flüssigkeit gewinnt/ welche
Würze heißt. Letztere ivird in der Braupfanne gesiedet, erhält einen Zusatz von Hopfen
und kommt dann in die Kühlschiffe «flache, hölzerne Gefäße), wo sie schnell abkühlt. Dann
läßt man die gekühlte Würze, nachdem Hefe hinzugethan ist, in offenen Gefäßen (Gär¬
bottichen) langsam gären; auf diese Weise entsteht das Jungbier, das in Lagerfässer ge-