Object: Erzählungen aus der bayerischen Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Pfalz

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Mönch aus Irland an die Donau. Er wird gewöhnlich 
der heil. BonifaziuS, d. i. Wohlthäter, oder Apostel 
der Deutschen genannt. Dieser stellte zuerst in Salz¬ 
burg, RegenSburg, Freysing und Passau Bi¬ 
schöfe auf, errichtete Klöster und Schulen zur Förderung 
einer christlichen Erziehung und zur Heranbildung frommer 
und eifriger Geistlichen, dann ließ er in Eichstädt den 
heil. Wilibald, in Würzburg den heil. Burkhard 
als Bischöfe zurück und reiste nach Thüringen und 
Hessen. Allenthalben hatte er mit dem heidnischen Aber¬ 
glauben und mit den tiefeingcwurzelten Vorurtheilen zu 
kämpfen. So fand er in Hessen eine himmelhohe Eiche 
welche die Deutschen göttlich verehrten, weil sie meinten, 
daß der Donnergott in derselben wohne. Um die Leute 
von diesem Aberglauben zu befreien, ließ sich der heil. 
BonifaziuS eine Art bringen und fing an, den Baum 
umzuhauen. Bei dem ersten Hiebe rannten die Heiden 
auf ihn loS, und wollten ihn ermorden. Andere hielten 
diese jedoch zurück, weil sie meinten, der Donnergott 
würde sich selber helfen und den christlichen Frevler mit 
seinen Blitzen niederschmettern. Aber B onifaziuS hieb 
indeß eifrig zu, bis die Eiche niederstürzte und in große 
Stücke sich spaltete. AuS dem Holze dieses BaumeS 
wurde eine Kapelle zu Ehren deS heil. Apostels Petrus 
erbaut. So erkannten Viele ihren Irrthum und ließen 
sich taufen. Man hat noch die Fragen, welche der 
heil. BonifaziuS an die Täuflinge stellte. Sie zeigen, 
wie die deutsche Sprache damals lautete, und find zugleich 
deßwegen wichtig, weil sie mit den Fragen, welche noch 
heute bei der Taufe vorkommen, dem Wesentlichen nach,
	        
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