19
Mönch aus Irland an die Donau. Er wird gewöhnlich
der heil. BonifaziuS, d. i. Wohlthäter, oder Apostel
der Deutschen genannt. Dieser stellte zuerst in Salz¬
burg, RegenSburg, Freysing und Passau Bi¬
schöfe auf, errichtete Klöster und Schulen zur Förderung
einer christlichen Erziehung und zur Heranbildung frommer
und eifriger Geistlichen, dann ließ er in Eichstädt den
heil. Wilibald, in Würzburg den heil. Burkhard
als Bischöfe zurück und reiste nach Thüringen und
Hessen. Allenthalben hatte er mit dem heidnischen Aber¬
glauben und mit den tiefeingcwurzelten Vorurtheilen zu
kämpfen. So fand er in Hessen eine himmelhohe Eiche
welche die Deutschen göttlich verehrten, weil sie meinten,
daß der Donnergott in derselben wohne. Um die Leute
von diesem Aberglauben zu befreien, ließ sich der heil.
BonifaziuS eine Art bringen und fing an, den Baum
umzuhauen. Bei dem ersten Hiebe rannten die Heiden
auf ihn loS, und wollten ihn ermorden. Andere hielten
diese jedoch zurück, weil sie meinten, der Donnergott
würde sich selber helfen und den christlichen Frevler mit
seinen Blitzen niederschmettern. Aber B onifaziuS hieb
indeß eifrig zu, bis die Eiche niederstürzte und in große
Stücke sich spaltete. AuS dem Holze dieses BaumeS
wurde eine Kapelle zu Ehren deS heil. Apostels Petrus
erbaut. So erkannten Viele ihren Irrthum und ließen
sich taufen. Man hat noch die Fragen, welche der
heil. BonifaziuS an die Täuflinge stellte. Sie zeigen,
wie die deutsche Sprache damals lautete, und find zugleich
deßwegen wichtig, weil sie mit den Fragen, welche noch
heute bei der Taufe vorkommen, dem Wesentlichen nach,