zwischen heißen Walzen hindurch, wodurch es dicht und fest
wird. Strichgarntuche sind filzige, Kammgarntuche sind glatte
Gewebe, die von Schneidern und Schneiderinnen zu allerlei
Kleidungsstücken verarbeitet werden. Der ebenfalls aus Wolle
gefertigte Filz dient zur Herstellung von Filzhüten und Filz¬
schuhen.
Die Seide erhalten wir von dem in Asien heimischen, jetzt
aber auch in Spanien, Italien und Südfrankreich vorkommenden
Seidenspinner. Aus den Eiern dieses Schmetterlings entstehen
gefräßige Raupen, die sich nach mehrmaliger Häutung verpuppen.
Die gelblichen Puppen, Kokons genannt, bestehen aus einem
einzigen etwa achthundert Meter langen Seidenfaden. Um das
Ausschlüpfen der Schmetterlinge und die dadurch bewirkte Zer¬
störung der Kokons unmöglich zu machen, werden diese in heißes
Wasser geworfen. Alsdann werden die Fäden abgehaspelt und
auf Rollen aufgewickelt. In Seidenspinnereien werden die Fäden
zusammengesponnen und auf Webstühlen zu Seidenzeugen ver¬
arbeitet, die dann zur Herstellung von allerlei Kleidungsstücken
dienen.
Den Pelz verdanken wir den Pelztieren, den Mardern, -
Iltissen, Wieseln, Zobeln u. a. Wir fertigen daraus Pelzhand¬
schuhe, Pelzschuhe, Pelzkragen, Pelzmäntel und Muffe.
Durch Gerben gewinnt man aus den Häuten der Rinder,
Kälber, Pferde, Schafe und Ziegen das Leder, das zur Herstellung
des Schuhwerks und der Handschuhe verwendet wird.
Erhaltung und Aufbewahrung der Kleider. Die
Anschaffung der Kleider verursacht erhebliche Ausgaben. Darum
muß man auf Schonung und Erhaltung derselben bedacht sein.
Eine tüchtige Hausfrau wird die Kleider lange gebrauchsfähig
zu erhalten suchen und die nötigen Ausbesserungen sorgfältig
vornehmen. Mit wenig Nadelstichen ist oft ein kleiner Schaden
repariert, während die Unterlassung der Ausbesserung bald teuere
Neuanschaffungen nötig macht. Junge Mädchen sollen daher
frühzeitig zur Erlernung der Flick- und Ausbesserungsarbeiten
angehalten werden.
Zur Aufbewahrung der Kleider benützt man am besten
einen verschließbaren Schrank, der gegen Staub und Feuchtigkeit
Schutz gewährt. Um das Einnisten schädlicher Motten zu ver¬
hindern, legt man Kampfer oder Mottensalz in den Schrank.
Pelzwerk bestreut man mit gestoßenem Pfeffer und hebt es in
gut schließenden Schachteln auf. Von Zeit zu Zeit hängt man
die Kleider einige Stunden in die Luft und klopft sie tüchtig
aus. Auch der Kleiderschrank muß wiederholt gereinigt und
ausgelüftet werden. Leinenzeug legt man in den Wäscheschrank
oder in die Kommode. Man achte darauf, daß diese nicht an
feuchten Wänden stehen, weil sonst die Wäsche leicht Moder¬
flecken erhält. Schuhwerk muß trocken aufbewahrt und öfters
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