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Dadurch, daß sich das Herz besonders in den Herzkammern abwechselnd ausdehnt 
und zusammenzieht (Pulsschläge), treibt es das dunkle Blut zuerst durch die Luugeu- 
pulsader oder Lungen-Arterie (Fig. 9) in die Lungen, wo es mit der Luft in Be¬ 
rührung gebracht und gereinigt wird. Von hier wird es durch die Lungenblutadern 
oder Lungen-Venen wieder in die linke Vor- und Herzkammer zurückgeführt (fl ein er 
Kreislauf). Von da wird es aufs neue durch andere Schlagadern (Aorta, Hohlader) 
in alle Teile des Körpers geleitet. Hier zieht es in die kleinen Zweiglein der Blutadern, 
die es wieder durch die rechte Vorkammer zum Herzen bringen igroßer Kreislauf). 
— Das Blut enthält alle Stoffe, welche zur Bildung und 
zum Wachstum des Körpers nötig sind. Durch dasselbe wird 
der Körper ernährt. Bewegung, Arbeit, frische Luft, gute 
Nahrungsmittel erhalten das Blut und den ganzen Körper 
gesund. Seine rote Farbe erhält es von den durch Eisen ge¬ 
färbten Blutkörperchen, wovon sich in jedem Tropfen mehrere 
Millionen befinden. Es besteht aus Wasser, Faserstoff, Eiweiß 
und verschiedenen Salzen. Bei seinem Wege durch den Kör¬ 
per setzt es entweder au die einzelnen Körperteile Ernährungs¬ 
stoffe ab oder sondert unnütze Stoffe, z. B. Harn, Schweiß 
u. s. w. aus. 
Die Adern sind starke, häutige Röhren. Die Blut¬ 
adern liegen größtenteils fast dicht unter der Haut, die 
ObM'Hohlven?'ä7'LmME Pulsadern dagegen mehr geschützt im Innern des Körpers. 
F Rechte Vorkammer, g) Linke Wo die letzteru aber der Oberfläche des Körpers nahe kom- 
g'SSrWiÄr Ä ",cn, j. SB. an den Handgelenken, ,ühlt man denPnlsschlag. 
Herzkammer. I) Scheidewand. Mit etwa 25—30 Pulsschlägeu wird die gesamte Blut¬ 
masse des menschlichen Körpers durch alle Adern getrieben. 
6. Atmung. Das Hauptwerkzeug des Atemholens ist die Lunge, ein weicher, 
schwammiger Körper, der geteilt in der rechten und linken Seite der Brusthöhle liegt 
(Fig. 8). Der rechte Lungenflügel ist drei-, der linke zweilappig. Die Lungenflügel 
sind mit einer Haut, dem Brustfell, bedeckt und gleichen porösen Schwämmen, welche 
sich regelmäßig ausdehnen und zusammenziehen. Ein- und ausatmen. 
Durch die Luftröhre (Fig. 8. 5), zu welcher nicht nur die Mundhöhle, sondern 
auch ein Gang aus der Nase hinführt, wird die Luft beim Einatmen in die Lunge ge¬ 
bracht und hier der Sauerstoff oder die Lebenslust von den zarten Säugöffnungen der 
Lungen aufgesogen und dem Blute zugeführt, die übrig gebliebene, zum Atmen nicht mehr 
brauchbare (Kohlensäure) aber ausgeatmet. 
Die Luftröhre ist aus knorpeligen Ringen zusammengesetzt. Sie führt in die 
Lungen und verzweigt sich darin. Über sie hin geht die Speiseröhre (Fig. 8. 6) in 
den Magen. Nahe beim Eintritte der Luftröhre in die Mundhöhle befinden sich im 
Kehlkopfe (Fig. 8. 4), den man vorn am Halse fühlen kann, die Stimm Werk¬ 
zeuge, nämlich Kehldeckel (Fig. 8. 3), Stimmritze und Stimmhäute, welche 
wir willkürlich in jene zitternde Bewegung setzen können, wodurch die Sprache ent¬ 
steht. Damit die hinabgleitenden Speisen nicht in den Kehlkopf und die Luftröhre 
kommen (verschlucken), kann dieMündung mit dem Kehldeckel (3) verschlossenwerden. 
i. Nerven. Die feinsten und edelsten Teile des menschlichen Körpers sind die 
Nerven, feine, weiße Fäden, welche sich vom Gehirn und Rückenmarke aus über den 
ganzen Körper verbreiten. Das Gehirn, mit dem Rückenmarke verbunden, liegt in 
der Schädelhöhle, hat an der Oberfläche darmartige Windungen und wird durch einen 
tiefen Einschnitt in zwei ungleiche Hälften geteilt, von denen die große im Vorder-, 
die kleine im Hinterkopfe liegt. — Aus dem Gehirn entspringen alle Nerven, 
welche zu den Sinneswerkzeugen: Augen, Ohren, Nase, Zunge und Haut führen. 
Jede Einwirkung auf einen Nerv reizt denselben. Findet ein solcher Reiz durch unsern 
Willen im Gehirn statt und wird von da nach irgend einem Körperteile durch die 
Bewegungsnerven fortgeleitet, so bewegt sich dieser Körperteil. Wird ein Reiz
	        
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