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Und schwärzer und dichter bricht's oben hervor;
Hoch schlagen die leuchtenden Flammen;
Schon züngeln sie raschelnd am Reisig empor;
Bald stürzt jetzt der Giebel zusammen;
Und Hoffen und Hilfe die Störchin verläßt;
Sie sinkt, ihre Flügel verbreitend, aufs Nest.
Und Jesus Maria! schallt's ängstlich, und kalt
Durchschauert's die Menge; denn oben
Erblickt sie im Rauch eines Jünglings Gestalt,
Den sprühende Funken umtoben;
Es hat sein hochschlagendes Herz ihn gemahnt
Und kühn durch die Flamme den Weg ihm gebahnt.
Und Tausende beten: „Belohne den Mut!" —
Und jauchzen: „Das Ziel ist errungen!"
Hoch hält er empor die gerettete Brut
Und es folget die Mutter den Jungen
Und jubelnd von brennender Leiter er springt
Und jubelnd die Menge den Helden umringt.
Und wo er jetzt wandelt in Stadt und im Land,
Ihm lohnende Blicke begegnen;
Es schütteln ihm Männer die kräftige Hand,
Die Herzen der Frauen ihn segnen.
Ha! böt' ihm ein König für das einen Thron,
Er lachte wohl über den ärmlichen Lohn.
Es haben die Bücher die männliche Tat
Mit Freuden der Nachwelt verkündet;
Doch — ungern erzähl' ich es, — niemand noch hat
Den Namen des Täters ergründet;
Doch fehlt uns darüber auch jeder Bericht,
So fehlt er im Buch der Vergeltung doch nicht. Ufte«.
f 280. Der blaue König.
Seht ihr des Feindes Banner wehn,
Die Banner blau und weiß?
Und ringsherum die Mannen stehn
Im enggeschlossnen Kreis?
Seht ihr den Heldenjüngling dort,
Die Rüstung blau und weiß?
Er reißt die Schar im Sturme fort
Und holt des Sieges Preis!