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Es ist kein Geschöpf in der weiten Welt,
dem nicht sein eigenes Teil ist bestellt,
sein Futter, sein Bett, sein kleines Haus,
darinnen es fröhlich geht ein und aus.
ß. Und wer hat das alles so bedacht?
Der liebe Gott, der alles macht
und sieht auf alles väterlich,
der sorgt auch Tag und Nacht für mich.
Hey
N3. Die sonderbare Mauer.
1. Die Leute eines einsamen Bauernhofes waren während eines
Krieges in großen Ängsten. Besonders war eine Nacht für sie sehr
fürchterlich. Der Feind nahte sich der Gegend; der nächtliche Himmel
war bald da, bald dort von Feuersbrünsten rot wie Blut. Zudem war
es Winter und das Wetter sehr kalt und stürmisch. Die guten Leute
waren keinen Augenblick sicher, ausgeplündert und jetzt zur rauhen Jahres-
zeit von Haus und Hof verjagt zu werden.
2. Großeltern, Eltern und Kinder blieben die ganze Nacht hindurch
in der Stube bei einander auf und beteten beständig. Die Großmutter
las aus einem alten Gebetbuche vor. In einem „Gebete zur Zeit des
Krieges“ kamen die Worte vor: „Lieber Gott, baue eine feste Mauer um
dieses Haus, daß kein Feind uns nahen kann!“ Der junge Bauer, der
andächtig zugehört hatte, meinte jedoch, das Aufführen einer Mauer sei
gar zu viel von dem lieben Gott verlangt.
3 . Indes ging die Nacht vorüber, ohne daß ein feindlicher Soldat
in das Haus kam. Alle im Hause wunderten sich darüber. Als sie sich
aber am anderen Morgen vor die Thür wagten, siehe, da war gegen jene
Seite hin, wo die Feinde standen, der Schnee von dem Winde hoch wie
eine Mauer aufgetürmt, so daß man gar nicht hindurch kommen konnte.
4. Alle lobten und priesen Gott. Die Großmutter aber sagte:
„Seht, so hat Gott eine Mauer aufgeführt, die Feinde von unserer
Wohnung abzuhalten. Ich bleibe dabei: Wer Gott, dem Allerhöchsten,
traut, der hat auf keinen Sand gebaut.“ Chr. v. Schmid.
274. Zwei lebendig begrabene Linder.
1. Zwei Mägdlein von 11 bis 12 Jahren wollten an einem Spät-
wintertage ihre Pate, die in einem benachbarten Dorfe wohnte, be-
suchen. Den Spinnrocken in der Hand, gingen sie aus ihrem Dörfchen
dureh den Wald nach dem Berge hinauf und achteten der Schnee-
flocken nieht sonderlich, die immer häufiger und dichter auf sie herab-