Lehrers, durch Vergleichung, durch Zeichnung, durch die Karle").
.Aber" — sagt W. Prange in dieser Beziehung sehr treffend — ^der
Lehrer muß die Kinder Karten lesen lehren und zu diesem Behufe dergleichen
zeichnen lassen. Hier bedarf es: vormachen, aus die Spur helfen, Blick und
Urtheil dirigrren, das Finden und Treffen vermitteln. Wer gut zu zeigen, zu
betrachten, zu gliedern, zu folgern, anzuwenden, jeden Schüler ins lebendige
Interesse zu ziehen, alle im Geist an der Hand mit offenen Augen auf der
Erde herumzuführen versteht, so daß jedem das Herz fröhlich und das Auge
bohrend wird: der trifft im geographischen Unterricht das Rechte in seinen
Mittheilungen." Und — fügen wir hinzu — erst dann, wenn dieses
„Rechte" — nicht bloß im geographischen, sondern im weltkundlichen
Unterricht überhaupt — bereits genossen ist, d. h., wenn der bezügliche
Unterrichts gegenständ wenigstens in seinen Hauptzügen und Beziehungen
schon vorher von den Schülern aufgefaßt ist — erst dann sollen (können)
die entsprechenden Lektionen im Lesebuche mit lohnendem Erfolge gelesen
werden. Denn nur in dem Grade, in welchem es hierbei von Seiten des
Lehrers weniger zu zeigen, zu erklären, ins Gedächtniß zurück
zu rufen giebt, in eben dem Grade wird der Schüler auch nur befähigt
sein, durch das Lesen selbst im Zusammenhange zu empfinden, zu
verstehen, (nach-) zu denken und sich für die neuen Erkenntnisse möglichst
richtige Formen anzueignen — sich sprachlich zu vervollkommnen.
Der beste Probirstein, ob das „Rechte" getroffen ist oder nicht, ist wohl der,
die Kinder am Schluffe eines jeden Ganzen nicht bloß den neuüberblickten
Erdraum nach dem vor ihren Augen durch die Hand des Lehrers entstan¬
denen Bilde aus ihre Schiefertafel oder in ein dazu bestimmtes Heft zeichnen,
sondern auch über jede in diesem Raume gewonnene neue Erkenntniß sich
mündlich und dann schriftlich aussprechen zu lassen — und eben in
dieser Weise benutzt, trägt der weltkundliche Unterricht wieder wesentlich zur
Vereinfachung des ganzen Unterrichtswesens bei, indem er das geeignetste
Material für die Aufsatzübungen der Volksschule liefert, in welcher man
am sichersten durch Reproduciren zum Produciren gelangt. Die unter
den k. Lektionen stehenden Fragen und Aufgaben enthalten Fingerzeige zu
diesem Zwecke. — Ein Schüler, der im weltkundlichen Unterricht über Natur
und Menschheit sich geordnet und klar auszudrücken gelernt hat, der wird sich
in seinen spätern Berufsverhältnissen auch in den sogenannten Geschäfts-
aussätzen: Zeugnissen, Ouittungenrc. schon zurechtzufinden wissen. Diese
sind für gut geführte Schüler ja nur neue Formen, und da rm letzten
Schuljahre von dem Lehrer leicht über jede Art derselben Musterbeispiele gege¬
ben werden können, so ist ein Anhang von dergleichen Geschäftsaussätzen, wie
ihn noch manche Lesebücher liefern, hier für überflüssig erachtet worden.
Anlangend den Sprachunterricht, so sind die Musterstücke'von
L. Kellner an denjenigen Stellen, wo sie mit dem weltkundlichen, dem
Realunterricht in Beziehung stehen, aufgenommen. Sie enthalten eine
Grundlage für den gesammten Sprachunterricht und bieten die
!ur Entwickelung der Sprachgesetze erforderliche lebendige An-
chauung. Eine fruchtbringende Behandlung dieser Musterstücke setzt aber
reilich für den Lehrer eine genaue Bekanntschaft mit der Methode des
Sprachunterrichts von L. Kellner, wie er solche in seinem „Prakti¬
schen Lehrgang" dargelegt hat, voraus, und kann hier, der Kürze halber,
nur auf das hierüber im Vorworte des „Lehr- und Lesebuchs für dre Mittel¬
klassen" bereits Gesagte verwiesen werden. Ein besonderes Jnhaltsverzeichniß
der re. Musterstücke in derjenigen Reihenfolge, wie sie, ohne Rücksicht auf ihre
Stellung im weltkundlichen Unterricht, Leim Sprachunterricht nach ein¬
ander vorgenommen werden, enthält nicht allein die nähere Angabe dessen,
was in jedem Musterstücke entwickelt werden soll, sondern auch rücksichtlich der
*) An den nöthigen Karten: des engern und weitern Vaterlandes, des Erdthetls und der
Erde (in Ermangelung eines Globus) darf es selbstverständlich nicht fehlen.