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Die schlesischen Landschaften. 
entwässern ließ. — Seiner Lage innerhalb vieler Teiche verdankt Militsch seine 
noch heute blühende Fischzucht. — In Militsch steht eine Gnadenkirche. 
In Kraschnitz, im Kreise Militsch gelegen, hat ein Graf von der Recke- 
Volmerstein das „Samariter-Ordens-Stift" gegründet, eine Pflegeanstalt für 
Geistesschwache und Epileptische, verbunden mit Diakonissen-Mutterhaus, Dia¬ 
konen- und Rettnngshaus. 
Am Westende dieses Teichgebietes liegt Trachmberg. Es ist der Haupt¬ 
ort einer freien Standesherrschaft, die dem Herzog von Trachenberg, 
Fürsten von Hatzfeld, gehört. Auch hier wird viel Teichwirtschaft (Fischzucht) 
getrieben. 
Hcrrnstadt, zwischen Bartsch und Horte gelegen, ist schon oft überschwemmt 
lvorden. Es ist ein kleines Ackerbaustädtchen. Seine Brücken vermitteln seit 
200 Jahren den Übergang von Posen nach Schlesien. Sie benutzte auch 
Karl XII., und Friedrich der Große kämpfte um sie 1759 mit den Russen, 
die Guhran gänzlich niedergebrannt hatten. Derselbe König siedelte mit Glück 
hauptsächlich Rheinländer in dem von ihm entwässerten Gebiet zwischen Horle 
und Bartsch an, das ehemals ein Sumpfwald war. 
Unterhalb Herrnstndt liegt an der Bartsch Nützen, einst ein Bischofsitz. 
Von der Einmündung der Bartsch an folgt auch 
die Gder Ü 
dem alten Flußtal in westlicher Richtung bis Neusalz. Ihr Tal ist hier 
in eine Dilnvialhochebene eingeschnitten. Unter dieser Diluvialdecke liegen 
ältere Schichten von (tertiärem) Ton, die bei Glogan vielfach erbohrt oder 
in Ziegeleigruben aufgedeckt wurden. Doch gelang das nirgends in den: 
alluvialen Odertale selbst, das deshalb als eine Grabensenkung zu be¬ 
trachten ist. Auch ans dieser Strecke sind mehrere Krümmungen der Oder 
geradegelegt worden. (Über den Durchbruch bei Karolath s. S. 116.) 
Der Oder und Bartsch fehlen die eigentlichen Wassergewächse, ersterer 
ohne Zweifel wegen der zu starken Strömung. Dagegen kommen diese Pflanzen 
an den zahlreichen kleineren Nebenflüssen der Oder und Bartsch, sowie in 
den vielen Teichen und Tümpeln des Odertales in großer Menge vor. Als 
Charakterpflanzen finden sich hier: Froschlöffel (Xlisrna plantago), Pfeilkraut 
(Sagittaria sagittifolia), Blumenbinse (Butomus umbellatus), Froschbiß (Hydro- 
charis morsus ranae), Laichkraut (Potamogeton natans), Hottonia (Hottonia 
palustris), Wasserfenchel (Oenanthe fistulosa), Teichrose (Nymphaea alba und 
Nuphar luteum), Wassernuß (Trapa natans) n. a. — Die Weidengebüsche 
des Odergebietes, Werder genannt, bestehen zum größten Teil aus Korb- 
nnd Purpurweiden (Salix viminalis und purpurea), welche das Material zu 
Korbwaren liefern, die sogar in überseeische Länder ausgeführt werden. 
An der Oder liegt der Hanptort dieses Beckens, Glogan. Die Gründung 
der Stadt beruht jedenfalls auf einem ganz ähnlichen Umstande wie die 
Breslaus. Denn auch hier spaltet sich die Oder in zwei Arme, die eine Insel 
einschließen. So war der Übergang über den Strom erleichtert. Dieser Über¬ 
gang war um so wichtiger, als ober- und unterhalb dieser Stelle Sümpfe 
0 Vgl. Dr. Scholz und Dr. Knötel, Führer durch Glogau.
	        
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