Süddeutschland: Deutsche Ñipen.
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Deutschland hat hier zwar z. T. deutlich ausgeprägte natürliche Grenzen, sie bewirken
aber nirgends eine Absperrung des Landes. Die Zugänglichkeit Deutschlands ist um so
wichtiger, als es im Herzen Europas liegt.
Ein kleiner Ausschnitt unserer Erdteils. Deutschland bildet mit 540000 qkm
nur den 18. Teil des Erdteils, der 10 Mill. qkm groß ist.
I. Ein schmaler Streifen aus der riesigsten Gebirgsmasse Europas, während das
gesamte Hochgebirge einen Flächenraum von zwei Dritteln des Königreichs Preußen
deckt, bildet der deutsche Teil der Alpen nur einen kleinen Ausschnitt aus den nördl.
Ketten ungefähr in der Mitte der Längsrichtung. Dieses Gebiet wird durch tiefeingerissene
Flußtäler in drei Abschnitte zerlegt. Gstl. vom Bodensee liegen die Allgäuer Alpen,
welche den Iller nach dl entsenden und sich bis zu dem fchluchten(klausen)-reichen Lech
erstrecken. Dann folgen die Bayrischen Alpen bis zum enggewundenen Stromtal des
Inn. Im W erhebt sich hier die Zugspitze, der höchste Berg Deutschlands, bis zu an¬
nähernd 3000 m; in der Mitte hat die Isar ihre (Quelle. vom Inn bis zu seinem
rechtwinklig gebogenem Nebenfluß, der Salzach, dehnen sich die Salzburger Alpen aus.
hier ragt der watzmann über den Königssee bis zu 2700 m empor.
Der landschaftlich bevorzugteste Teil des Reichs. An Großartigkeit stehen die
nördl. Ketten dem eigentlichen Hochgebirge mit seinen von ewigem Schnee bedeckten
Gipfeln nach,- aber trotzdem bieten die deutschen Alpen durch ihre wildzerrissenen For¬
men, durch jähe Felsgründe, rauschende Wasserfälle und Bäche, sowie durch zahlreiche
Seen prächtige Raturbilder. (V.-A. 1. u. 2.)
II. Die natürlichen Erwerbszweige im Hochgebirge. Auf den niederen Hügeln am
Rande des Gebirgs und in den wärmeren Tälern wird etwas Getreide gebaut. Auch
nutzt man die Wasserkraft der reißenden Gebirgsbäche zur Anlage von Fabriken aus
(z. B. Sägemühlen), und der alljährliche Aufenthalt von Sommergästen bringt reichen
verdienst. Die Berge sind mit Laubwäldern und in den höheren Lagen wegen des
rauheren Klimas mit Nadelholz bedeckt. Mancherlei waldarbeit und Holzschnitzerei er¬
nährt hier die Menschen. In der 80-Ecke bieten auch die mächtigen Salzbergwerke loh¬
nenden Erwerb. Noch höher hinaus, wo die Winterkälte keinen Baumwuchs duldet,
dehnen sich weite Matten hin (Bergwiesen oder Almen), die im Sommer mit saftigem
Gras, würzigen Kräutern und Blumen (Alpenrose, Edelweiß) bestanden sind, hier weiden
dann unter Aufsicht des Sennen oder der Sennerin in der Bähe der wettergebräunten
Blockhütte die mit Glockengeläut einherziehenden Rinderherden. Die Milch wird zur
Bereitung von Butter und Käse, die in fremde Länder verschickt werden, benutzt. In
diesen Gegenden stellt auch der Alpenjäger der Gemse oder dem Steinadler nach.
HI. Mancherlei Eigenart in Tracht und Brauch. Dem täglichen Bergsteigen und der
vielen Arbeit im Freien hat der Älpler seine Kleidung angepaßt. Die Männer tragen
Lodenwams, Kniehosen und Wadenstrümpfe, nägelbeschlagene Bergschuhe und den langen
Bergstock. Die Frauenkleidung besteht aus kurzem Rock, ärmellosem Mieder und rundem
Kremphut (sog. Tirolertracht). Durch die Abgeschiedenheit der Gebirgstäler haben sich
Oie cleutlcben Hipen,