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III. Das Deutsche Reich.
und Jadebusen und der Emsbusen mit dem Dollart eiuschneiden.
Während der Boden der Tiefebene bis zu dem Küstensaum aus sandigen
Ablagerungen des Diluviums besteht, die hier Geest genannt werden und
bisweilen noch erratische Blöcke tragen, liegt an der Küste selbst dunkel¬
brauner oder schwarzgrauer Marschboden (Älet)1, eine junge, ganz
steinfreie, tonige Anschwemmung des Meeres hinter der früheren Küsten-
düue, durch welche die Nordsee in einzelnen Breschen bei der täglichen
Flut eindrang und bei der Ruhepause vor Eintritt der Ebbe ihren feinsten
Schlamm oder Schlick niedersenkte. Die Ostsee mit nur spurenweisen
Gezeiten hat daher keine Marschen, wohl aber die W.-Seite Schleswig-
Holsteins. Infolge einer Straudverschiebnng landeinwärts blieb von dem
früher zusammenhängenden Dünenzug nur ein Rest als Friesische
Inseln w. vom Wcserbusen (Ostfriesische Inseln deutsch, Westfrie¬
sische niederländisch); der größte Teil des Marschbodens liegt längs der
Küste nur zur Zeit der Ebbe bis auf einige Rinnen trocken als Watten,
die höchstens durch ihre Austernbänke nützlich sind. Die eigentlichen
Marschen, der völlig festländisch gewordene Boden, liegen kaum höher
als das Watt, also nur wenig über dem Meeresspiegel (bei Flut) oder
in dessen Höhe selbst; sie würden daher auch jetzt noch so weite Moräste
darstellen wie bei Beginn unserer Zeitrechnung, hätten die Bewohner nicht
dem Meer einen Damm gesetzt durch breite, flache Wälle, „Deiche", mit
torartigen Schleusen (Sielen) zum zeitweisen Austritt der Landgewüsser.
II. Gewässer. Die Flüsse sind bei äußerst geringem Gefälle wie die ber öst-
a) Flüsse, sicheren Ebene sehr gut schiffbar, indessen vermögen große Flußdampfer
nur den Rhein zu befahren. Weser und Ems haben wieder den größeren
Gebietsteil und ihren größten Nebenfluß zur Rechten. Die Weser
empfängt aus SO die in der Ebene w. von Magdeburg entspringende
Aller; deren Zuflüsse sind l. die Oker vom Harz und die Leine; bei
der letzten Wendung gen N. kommt die Hunte von der Weserkette l. in
die Weser. Die Ems gehört schon von ihrer Quelle ab (vor dem süd¬
östlichen Teutoburger Wald) der Ebene an und nimmt, nachdem sie den
Teutoburger Wald umflossen hat, auf ihrem N.-Lauf die diesem Gebirge
entquellende Hase auf. Die Lippe geht vom Rand der Egge w. zum Rhein,
die Roer (S. 220), aus dem Hohen Venn ö. von Aachen hervortretend,
gen NW. zur Maas, die an der deutschen Reichsgrenze vorbeifließt.
b) Seen und An Seen ist der W. des Norddeutschen Tieflandes ganz arm;
^DDie' zwischen Leine und Weser liegt das Steinhuder Meer^, w. der
1 Englisch cJay = Ton. — 2 Meer ist der nordwestdeutsche Ausdruck auch für
noch kleinere Seen.