Full text: Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten

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und es deswegen möglichst schonen. Sein weiser Rat wurde schließ- 
lich auch angenommen. Die Friedensbedingungen waren folgende: 
a) Österreich schied aus dem Deutschen Bunde aus, verzichtete 
auf seinen Anteil an Schleswig-Holstein und gab Preußen freie Hand 
bei der Neugestaltung der deutschen Verhältnisse. Außerdem zahlte 
es eine Kriegskostenentschädigung. Einen Gebietsverlust erlitt es 
nicht. (Nach dem Krieg verzichtete die österreichische Regierung 
Ungarn gegenüber auf den.Einheitsstaat. Der Kaiserstaat bekam 
nun den Namen der „Österreichisch-Ungarischen Monarchie"). 
b) Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau 
und Frankfurt wurden unmittelbar mit Preußen vereinigt, dessen 
Umfang damit von 280 000 qkm auf 348 000 qkm stieg, c) Den 
süddeutschen Staaten wurden mäßige Kriegsentschädigungen auf- 
erlegt. 
2) Der norddeutsche Bund. Mit Jubel wurde der 
heimkehrende Sieger empfangen. Mit der Volksvertretung, die 
jetzt den Segen der Heeresreform erfahren hatte, schloß er alsbald 
Frieden. Die Staaten nördlich vom Main vereinigten sich 1867 
1867. zu einem norddeutschen Bunde unter Preußens Oberleitung; der 
König von Preußen sollte den Oberbefehl über die Streitkräfte 
haben und den Bund im Rat der Völker vertreten. Mit den 
süddeutschen Staaten wurden geheime Schutz- und Trutz- 
bündnisse abgeschlossen. Auch waren sie noch durch den Zollverein 
1868. und das Zollparlament (1868) mit dem Norden verbunden. 
Dagegen hütete sich Bismarck peinlich, durch irgend einen Druck 
den Süden zum Eintritt in den Bund zu nötigen. Bald sollte 
die Verbindung eine noch innigere werden. 
1871. 4. Der französische Krieg (1870—71). Das neue Reich, 
a. Grund und Anlaß. Mit großem Verdruß sahen die Fran- 
zosen, wie ein starkes Preußen den Grund zu einem starken Deutsch- 
land legte, mit dem nicht mehr zu spasseu war. Den Sieg bei 
Sadowa empfanden sie wie eine eigene Niederlage, für die sie sich 
rächen wollten. Napoleon selbst sah sich auf einmal aus seiner 
leitenden Stellung an der Spitze Europas verdrängt. Er war 
nicht kriegslustig, kein Feind Deutschlands. Er hatte den Bund 
zwischen Preußen und Italien, schon im Interesse der Einigung 
Italiens, begünstigt. Aber der Ausgang des Kriegs hatte ihn 
überrascht, er fürchtete die Wirkung auf die Volksstimmung. Ver- 
gebens bemühte er sich als Friedensvermittler durch Verhandlungen 
einen Gebietszuwachs zu erlangen und dem französischen Stolz 
eine Genugtuung zu verschaffen. Deswegen auch beschleunigte 
Bismarck den Friedensschluß. Auf diese Weise war für Frank¬ 
reich nichts zu erreichen. Seitdem drohte ein kriegerischer Znsam- 
menstoß. Als die Spanier, die 1868 ihre Königin Jsabella ver- 
trieben hatten, den Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen
	        
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