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sich fast überall, verbilligte Verkehrsmittel wiesen schließlich
aus dem engeren Nahmen hinaus, und ein Ztück Ackerland, das
irgendwo ungenützt liegt, würde unter Kinderhänden zum Paradies
umgeschaffen werden.
Lolche und andere Forderungen mochten als Utopien erscheinen,
als wir in Vorträgen über die ,,p ä d a g 0 g i k der Tat" vor Fahren
(in den Lektionen -des Münchener Bezirkslehrervereins) davon sprachen,
heute sind sie zum Teil mustergültig erfüllt?)
Doch wie weit und schön konnte sich die Arbeitsschule entfalten
auf den Dörfern und in der kleineren Ltadt, wo man in
äußeren Bedürfnissen noch nicht die engen Grenzen der Großstadt
kennt, wo der Grund und Boden billiger ist und der Unterricht in
Obstbau, Düngerprobe, Bienenzucht, Landmessung, ll)erkbetätigung
usw. so sehr dem Vorteil der Bevölkerung entgegenkommt! Lchema-
tische Nachahmung großstädtischer Verhältnisse darf allerdings eigen¬
tümliche bodenständige Entwicklung nicht durchkreuzen. Und wenn
die Einrichtung der Urbeitsschule etwas höhere Kosten fordert, so
entspricht die Zorge um den Nachwuchs und die Zukunft eben dem
kulturellen Fortschritt eines Volkes.
Eine vorfwanckerung.
Arbeitsstück aus der 5- Klasse von £. p> ospischil.
Der im Lehrplan vorgeschriebene Besuch eines Dorfes wird in
die erste Zchulwoche nach Ostern fallen,' der Frühling schickte schon
manchen Boten, die Bauersleute arbeiten fleißig in Miese, Feld und
Garten. Nun ist aber die Mahl des Dorfes nicht leicht. Mancher
Ort, vor einem Jahrzehnt noch der Tpp eines Dorfes der Gber-
baperischen Hochebene, ist heute infolge seiner Unpassung an die Gro߬
stadt mit Landhäusern und neuzeitlichen Gkonomiegebäuden dem Kind
kauni mehr als Dorf vorzustellen. Doch im Tal der Würm sind noch
Unsiedlungen, die in der Uähe Münchens ihre alte Einfachheit be¬
wahrt haben, hier in Unter- und Obermenzing kann das
Kind die Eigenart eines Dorfes kennen lernen.
l. Die Ueise.
Upmphenburg ist per Tram leicht erreicht. 5o wird auch
die westlichste Vorstadt Münchens persönlich gesehen. Der Kanal mit
Fischen und Lchwänen, das stattliche Lchloß, das abgeschlossene Uon-
*) ^iehe G. Rerschensteiner, Grundfragen der Schulorganisation. Leipzig 1907/09.
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