«sv©'S'S* 8. Nach dem Tode Kaiser Wilhelms I. 'D'D 153
hat, wird sich auf die Nation übertragen trotz allem, was
dagegen versucht wird.
Die zweite Tatsache, in der Se. Majestät einen Trost
in manchen schweren Schickungen empfand, war die, daß
der Kaiser auf die Entwickelung Seiner Hauptlebensauf- 5
gäbe, der Herstellung und Konsolidierung der Nationalität
des Volkes, dem Er als deutscher Fürst angehört hatte, —
daß der Kaiser auf die Entwickelung, welche die Lösung
dieser Aufgabe inzwischen genommen hatte, mit einer Be¬
friedigung zurückblickte, welche den Abend Seines Lebens 10
verschönt und beleuchtet hat. Es trug dazu namentlich in
den letzten Wochen die Tatsache bei, daß mit einer seltenen
Einstimmigkeit aller Dynastien, aller verbündeten Negie¬
rungen, aller Stämme in Deutschland, aller Abteilungen
des Neichstags dasjenige beschlossen wurde, was für die 15
Sicherstellung der Zukunft des Deutschen Neiches auf jede
Gefahr hin, die uns bedrohen könnte, als Bedürfnis von
den verbündeten Regierungen empfunden wurde. Diese
Wahrnehmung hat Se. Majestät mit großem Troste erfüllt,
und noch in der letzten Beziehung, die ich zu meinem da- 20
Hingeschiedenen Herrn gehabt habe — es war gestern —
hat Er darauf Bezug genommen, wie Ihn dieser Beweis
der Einheit der gesamten deutschen Nation, wie er durch
die Volksvertretung hier verkündet worden ist, gestärkt und
erfreut hat. 25
Ich glaube, meine Herren, es wird für Sie alle er¬
wünscht sein, dieses Zeugnis, das ich aus eigner Wahr¬
nehmung für die letzten Stimmungen unsers dahingeschie¬
denen Herrn ablegen kann, mit in Ihre Heimat zu nehmen,
weil jeder einzelne von Ihnen einen Anteil an dem Ver- 30
dienste hat, welches dem zu Grunde liegt.
Meine Herren, die heldenmütige Tapferkeit, das na¬
tionale hochgespannte Ehrgefühl und vor allen Dingen die
treue, arbeitsame Pflichterfüllung im Dienste des Vater¬
landes und die Liebe zum Vaterlande, die in unserm da- 35