Metadata: Bilder aus der vaterländischen Geschichte

boten Ablaßzettel ans. Einer unter ihnen war der Dominikaner- 
mönch Johann Tetzel. Er besonders betrieb den Verkanf als 
Geschäft in marktschreierischer Weise; für alle Sünden verkaufte 
er Briese. Einst kam er auch nach Jüterbog; von nah und fern, 
von Stadt und Land kamen die Menschen herbei Auch von 
Wittenberg liefen die Leute hinaus, kauften Ablaßzettel und glaubten 
nun, von ihren Sünden befreit zu fem. Da beschloß Luther, dem 
Treiben Tetzels Einhalt zu gebieten. Er verfaßte 95 Thesen 
(Streitsätze) gegen den Ablaßhandel und schlug sie am 31. Ok¬ 
tober 1517 an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg. Damit 
begann die Reformation; denn die Sätze wurden in die deutsche 
Sprache übertragen, aus Flugblätter gedruckt und in wenigen 
Wochen in ganz Deutschland verbreitet. Tausende von Menschen 
jubelten aus und freuten sich, daß endlich ein Mann den Mut 
gefunden hatte, die falschen Lehren der Kirche zu bekämpfen. 
Anfangs kümmerte sich der Papst nicht um den Streit. Als er 
aber bemerkte, daß Luther immer mehr Anhänger gewann, forderte 
er ihn zur Verantwortung nach Rom. Der Kurfürst Friedrich 
der Weise setzte es jedoch durch, daß Luther in Deutschland durch 
den Kardinal Kajetan verhört wurde. In Augsburg kam 
der kühne Mönch mit dem hohen Kirchenfürften zusammen. 
Kajetan glaubte, mit dem einfachen Priester bald fertig zu werden; 
er verlangte kurz und barsch einen Widerruf. Dazu war aber 
Luther nur dann bereit, wenn man ihm aus der Heiligen Schrift 
nachweisen könne, daß er Falsches gelehrt hätte. Das vermochte 
der Kardinal nicht und wurde zornig. Darauf verließ Luther bei 
Nacht die Stadt und ritt verkleidet nach Wittenberg zurück. Im 
nächsten Jahre sandte der Papst den Kammerherrn von Miltitz 
nach Deutschland. Ihm gelobte Luther in der Unterredung zu 
Altenburg zu schweigen, wenn feine Feinde schweigen würden. 
Die Gegner schwiegen aber nicht. Deshalb fühlte sich auch Luther 
nicht an fein Versprechen gebunden; er veröffentlichte mehrere 
Schriften, in denen er noch andere Mißbräuche und Irrlehren der 
Kirche aufdeckte. Da tat ihn der Papst in den Bann; er ver¬ 
fluchte ihn und stieß ihn aus der Gemeinschaft der Christen. Die 
Bannbulle hatte jedoch keine Wirkung; das Volk riß sie von den 
Toren und Straßenecken und trat sie in den Schmutz. Luther 
aber zerriß das Band, das ihn noch mit Rom verknüpfte. An 
einem hellen Dezembertage 1520 zog er mit den Professoren und 
Studenten vor das Elstertor zu Wittenberg und verbrannte die 
Bannbulle. Damit sagte er sich vollständig von der römischen 
Kirche los. 
4. Luther in Worms und auf der Wartburg. 
Der alte Kaiser Maximilian war gestorben; fein Enkel 
Karl V. bestieg den erledigten Thron. Im Jahre 1521 hielt er
	        
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