Stunde das böhmische Heer besiegten. König Friedrich hatte sorglos gespeist, 
als die Schlacht begann; vom Walle der Stadt sah er dann die Niederlage 
seines Heeres. Mutlos hielt er alles für verloren und floh von Prag über 
Breslau und Berlin nach Holland, wo er von der Gnade des englischen 
Königs lebte. Man nannte ihn spottweise den „Winterkönig", weil seine Herr¬ 
lichkeit nur einen Winter gedauert hatte. 
Der Krieg wäre nun beendet und Deutschland vor unendlichem Elend 
bewahrt gewesen, wenn nicht der Graf von Mansfeld und der Herzog von 
Braunschweig im Namen des Kurfürsten von der Pfalz den Krieg weiter 
geführt hätten. Beide verwüsteten die Länder furchtbar, durch welche sie kamen; 
viele der Beraubten wurden aus Verzweiflung Soldaten, wodurch die Heere 
immer größer wurden. Endlich gelang es dem tapferen bayrischen General 
Tilly, die Scharen beider zu besiegen und zu zerstreuen. Im Jahre 1624 
stand der Kaiser als Sieger da. 
2. Der dänische Krieg. Wallenstein. Tilly blieb mit seinen Truppen in 
Westfalen stehen; die protestantischen Fürsten im Norden und Nordwesten 
Deutschlands hielten sich dadurch für bedroht und wählten den König 
Christian IV. von Dänemark zu ihrem Obersten. Dieser begann den Krieg 
in der Hoffnung, Eroberungen in Deutschland zu machen. Der Kaiser wünschte, 
neben dem bayrischen Heere auch ein eigenes aufzustellen; dieser Wunsch ging 
durch Wallenstein rasch in Erfüllung. 
Albrecht von Maldstern, gewöhnlich Wallenstein genannt, stammte ans einem 
böhmischen Adelsgeschlechte. Seine Eltern starben früh, und sein Oheim erzog ihn in 
der protestantischen Religion. Später kam er in die Jesuitenschule zu Olmütz, wo er 
katholisch wurde. Er studierte und unternahm weite Reisen durch England, Holland 
und Frankreich. Dann nahm er an mehreren Feldzügen teil und heiratete eine reiche 
Witwe. Nach Besiegung des Aufstandes in Böhmen 1621 wurden viele Adlige hinge¬ 
richtet, ihre Güter verkauft. Wallenstein erstand zu billigem Preise^sehr ausgedehnte 
Besitzungen und wurde ungeheuer reich. Vom Kaiser erhielt er den Titel „Herzog von 
Friedland", vom Volke wurde er gewöhnlich „der Friedländer" genannt. 
Als nun der Kaiser ein eigenes Heer brauchte, aber nicht das Geld hatte, 
Truppen anzuwerben, erbot sich Wallenstein, auf eigene Kosten 40 000 Mann 
ins Feld zu stellen. Die kaiserlichen Minister meinten, man müsse froh sein, 
wenn. man 20 000 Mann bekäme; Wallenstein entgegnete: „20 000 Mann 
würden Hungers sterben; mit 40 000 Mann will ich ins Feld rücken; die 
werden sich selbst ernähren." Binnen kurzem hatte Wallenstein ein bedeutendes 
Heer beisammen und der Krieg begann. Wallenstein besiegte den Grafen von 
Mansfeld, Tilly den Dänenkönig bei Lutter am Barenberge (1626). So 
war der Kaiser wiederum Sieger. Wallenstein drang bis an die Nordspitze 
von Schleswig vor, die Dänen aber flohen aus ihre Inseln. Gern hätte 
Wallenstein die deutsche Ostseeküste ganz unter seine Herrschaft gebracht. Schon 
hatte ihn der Kaiser mit Mecklenburg belohnt, Pommern mußte auch seine 
Truppen aufnehmen. Nur die Stadt Stralsund weigerte sich. Wallenstein 
war erzürnt und schwor, die Stadt zu erobern, auch wenn sie mit Ketten an 
den Himmel gebunden wäre. Allein die Bürger verteidigten sich tapfer, 
schlechtes Wetter erzeugte Krankheiten unter den Belagerern und Wallenstein 
mußte unverrichteter Sache abziehen, nachdem er 12 000 Mann verloren hatte. 
Der Kaiser und der König von Dänemarck schlossen in Lübeck 1629 
Frieden, denn der Kaiser konnte gegen ihn nichts zur See, der König nichts 
zu Lande gegen den Kaiser ausrichten. Inzwischen bedrückten Wallensteins
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.