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Auerhahn, ¿ein geräuschloses
Herannahen ist von keinem be¬
merkt worden. Mit einem
Sprunge fliegt er dem schlafen¬
den Vogel an den Hals und
durchbeißt ihm mit seinem
scharfen Raubtiergebiß
das Genick. — Da erblickt sein
scharfes Auge ein Lichhörn-
cheu, das sich auf seiner Nacht¬
wanderung vor dem Räuber zu¬
rückgezogen hat. Tine wilde
Jagd beginnt. Mag das be¬
hende Tichhörnchen auch noch
so geschickt klettern, doch der
Marder übertrifft es noch in
dieser Kunst, und wenn das
verfolgte Gier nicht zuletzt einen
Sprung in die Tiefe wagt, ist
es unrettbar verloren. Auch
Rehkälbcheu, Hasen, Rebhühner
und Mäuse verachtet der Mar¬
der nicht. — 3nt Winter kommt
der Räuber auch häufig in unsere
Hühnerställe oder auf die Tau¬
beitschläge uitd richtet hier ein
entsetzliches Blutbad an. Was
lebt, wird getötet aber iticht gefressen. Tr würgt aus reiiter Mordlust. Da
seilt Schaden seinen Nutzen bei weitem überwiegt, besonders aber auch wegett
seines kostbaren Helzes, deit der Kürschner mit 8—\2 Mark bezahlt, wird der
Marder voit dett Menschen sehr verfolgt.
Verwandte. Hu unseren Häusern, Scheunen, Ställeit und uitter Steinhaufen
hält sich der Steinmarder auf. <Iu dem weißen Kehlfleck uttd dem mehr grauen
Helz ist er leicht zu erkennen. — Besonders bemerkenswert ist der Iltis,
der sich gegeit seilte Angreifer uitd Verfolger durch eilte Stinkdrüse am
After schützt, indem er bei feiner Verfolgung eine übelriechende Flüssigkeit vott
sich gibt; daher hat man ihm auch den Namen „Stänker" gegeben. Mit deut
Marder sind ebettfalls verwandt: das kleine und das große Wiesel, letzteres
auch Hermelin genannt.
Das Heidekraut.
Seine Verbreitung. Das Heidekraut bildet dett Hauptschmuck der nord-
deutschen Heide und verleiht ihr das Gepräge. Ts bedeckt sowohl trockenen
Sandboden, als auch sumpfige Moorgegenden; blüht in sonnigen Tbenen und
auf dem Bodeit lichter Nadelwälder; wächst auf niedrigen Hügeln und sturm-
umbrausten Höhen; es findet sich am Mittelmeer von Spaniens sonniger Küste
bis nach Kleinasielt, vont atlantischen Ozean bis zum Ural. Diese weite Ver-
breitung hat das Heidekraut erlangt, weil es sowohl zum Lieben fürs
Trockene, als auch für feuchte Standorte eingerichtet und äußerst ge-
nügsam und zählebig ist.
Seine zweckmäßige Einrichtung. Da der Boden, auf dem das Heidekraut
gedeiht, sehr arm an Nahrungsstoffen ist, so hat es eine große Wurzel-
fläche; auch geheit die Wurzeln iticht tief in die Trde, sondern verbreiten sich