69 
Der hohe Dom zu Köln! 
Umsonst ward nicht entdeckt 
Der Plan, der war versteckt. 
Der Plan sagt es uns laut: 
Jetzt soll sein ausgebaut 
Der hohe Dom zu Köln. 
236. Die Nacht. 
Fragment von Hölderlin. 
Ringsum ruhet die Stadt, still wird die erleuchtete Gasse, 
Und mit Fackeln geschmückt rauschen die Wagen hinweg. 
Satt gehen heim, von Freuden des Tags zu ruhen, die Menschen, 
Und Gewinn und Verlust wäget ein sinniges Haupt 
Wohl zufrieden zu Haus; leer steht von Trauben und Blumen 
Und von Werken der Hand ruht der geschäftige Markt. 
Aber das Saitenspiel tönt fern aus Gärten; vielleicht daß 
Dort ein Liebender spielt, oder ein einsamer Mann 
Ferner Freunde gedenkt und der Jugendzeit; und die Brunnen, 
Immer quillend und frisch, rauschen an duftendem Beet. 
Still in dämmriger Lust ertönen geläutete Glocken, 
Und der Stunden gedenk rufet ein Wächter die Zahl. 
Jetzt auch kommet ein Wehen und regt die Gipfel des Hains auf. 
Sieh! und das Ebenbild unserer Erde, der Mond, 
Kommet geheim nun auch; die schwärmerische, die Nacht, kommt. 
Voll mit Sternen und wohl wenig bekümmert um uns 
Glänzt die Erstaunende dort, die Fremdlingin unter den Menschen, 
Über Gebirgeshöhn traurig und prächtig herauf. 
237. Die Herbltfeier. 
Fragmente aus Hölderlins Gedichten. 
1. 
Wieder ein Glück erlebt! Die gefährliche Dürre geneset. 
Und die Schärfe des Lichts senget die Blüte nicht mehr, 
Offen steht jetzt wieder ein Saal, und gesund ist der Garten, 
Und von Regen erfrischt rauschet das glänzende Thal 
Hoch von Gewächsen, es schwellen die Bäch, und alle gebundnen 
Fittiche wagen sich wieder ins Reich des Gesangs. 
Voll ist die Lust von Fröhlichen jetzt, und die Stadt und der Hain ist 
Rings von zufriedenen Kindern des Himmels erfüllt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.