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1245 Do sprach der fürste Herwic: „ja riuwet mich ir lip
üf mines lebenes ende. diu maget was min wip.
siu was mir bevestent mit eiden also stseten.
sit muoste ich sie Verliesen durch des alden Ludewiges rsete.“
1246 „Nu wellet ir mich triegen,“ sprach diu arme meit.
„von Herwiges töde ist mir vil geseit.
al der werlde wünne die solde ich gewinnen,
wsere er inder lebende: so bete er mich gefüeret von hinnen.“
1247 Do sprach der ritter edele: „nu seht an mine hant,
ob ir daz golt erkennet: so bin ich genant.
da mite ich wart gemahelet Küdrün ze minnen.
sit ir dann’ min frouwe, so füere ich iuch minnecliche hinnen.“
1248 Siu sach im nach der hende; ein rinc dar an erschein,
da lac in dem golde von Abali der stein,
der beste den ir ougen zer werlde ie behänden.
den bet diu frouwe Küdrün diu schcene e getragen an ir banden.
1249 Si ersmielte in ir freuden. dö sprach daz magedin:
„daz golt ich wol erkande; hie vor dö was ez min.
nu sult ir sehen ditze, daz mir min friedel sande,
dö ich vil armez magedin mit freuden was in mines vater lande.“
1250 Er blihte ir nach der hende. do er daz golt ersach,
Herwic der edele ze Küdrünen sprach:
„dich truoc euch ander niemen, ez’n wsere küniges könne.
nu hän ich nach manigem leide gesehen mine freude und mine wünne.“
15. Aus Reinhart Fuchs.
Nach J. Grimm.
Verneinet vremdiu mære,
diu sint vil gewære,
von einem tiere wilde,
da man bi mac bilde
5 nemen umbe manegiu dinc:
ez köret allen sinen gerinc
an triegen und an kündecheit,
des quam ez dicke in arbeit,
ez hâte vil unküste erkant,
10 und ist Reinhart fuhs genant.
Nu soi ich iuch wizzen län,
wä von diu rede si getan,
ein gehöre vile riche
der saz gemeliche
15 bi einem dorfe über ein velt,
da hat er erbe unde gelt,
körn unde hirses genuoc;
vil harte ebene gienc sin pfluoc.
der was geheizen Lanzelin,
20 habe Ruotzela daz wip sin.
er hâte eine gröze klage:
er muose hüeten alle tage
siner hüener vor Reinharte,
sin hof unt sin garte
'25 was niht beziunt ze fromen:
dä von muoser dicke körnen
ze schaden, denr ungerne sach.
bähe Ruotzela zuo im sprach:
„alter gouch, Lanzelin,
30 nu hän ich der hüener min
von Reinharte zehen verlorn,
daz müet mich und ist mir zorn.“
j meister Lanzelin was beschulten;
I daz ist noch unvergolten:
! 35 doch er des niht enliez,
ern tsete, als in Ruotzela hiez,
einen zün machet er vil guot,
dar inne wänter hän behuot
Schantecleren und sin wip,
! 40 den riet Reinhart an den lip.
Eins tages dö diu sunne üf gie
Reinhart dö niht enlie
I ern gienge zem hove mit sinnen,
dö weiter einer unminnen
45 Schantecleren bereiten,
euch brähtern zarebeiten.
der zün düht in ze dicke unt ze hoch;
mit den zenen er dannen zöch
ein spachen, unde senete sich dö.
50 als er nieman sach, des was er vrö.
nu want er sich durch den hac,
vil nähe er Schanteclere lac
sin verchvient Reinhart,
Pinte sin gewar wart.
55 Schantecler bi der want slief,
ver Pinte schre „her“ unde rief
unt vlouc bi eine swellen
mit andern ir gellen.
Schantecler quam gerant
60 und hiez si wider zuo der want
strichen vil schiere:
„irn durft vor keinem tiere