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um uns entstanden zu zeigen, was wir bei dem Dichter entstehen sehen. 
Z. E. Will Homer uns den Wagen der Juno sehen lassen, so muss ihn 
Hebe vor unsern Augen Stück vor Stück zusammensetzen. Wir sehen 
die Räder, die Axen, den Sitz, die Deichsel und Riemen und Stränge, 
nicht sowohl wie es beisammen ist, als wie es unter den Händen der 
Hebe zusammenkömmt. Auf die Räder allein verwendet der Dichter 
mehr als einen Zug und weiset uns die ehernen acht Speichen, die 
goldnen Felgen, die Schienen von Erz, die silberne Habe, alles insbe¬ 
sondre. Man sollte sagen: Da der Räder mehr als eines war, so musste 
in der Beschreibung ebensoviel Zeit mehr auf sie gehen, als ihre be¬ 
sondere Anlegung deren in der Hatur selbst mehr erforderte. 
Hebe fügt’ um den Wagen ihr schnell die gerundeten Räder 
Mit acht ehernen Speichen umher an die eiserne Axe. 
Gold ist ihnen der Kranz, unaltendes; aber darauf sind 
Eherne Schienen gelegt, anpassende, Wunder dem Anblick; 
Silbern glänzen die Naben in schön ’ umlaufender Rundung; 
Dann in goldenen Riemen und silbernen schwebet der Sessel, 
Ausgespannt und umringt mit zween umlaufenden Rändern; 
Vornhin streckt aus Silber die Deichsel sich, aber am Ende 
Band sie das goldene Joch, das prangende, dem sie die Seile, 
Golden und schön, umschlang. (Ilias 5, 722—731). 
Will uns Homer zeigen, wie Agamemnon bekleidet gewesen, so muss 
sich der König vor unsern Augen seine völlige Kleidung Stück vor 
Stück umthun, das weiche Unterkleid, den grossen Mantel, die schönen 
Halbstiefeln, den Degen; und so ist er fertig und ergreift das Scepter. 
Wir sehen die Kleider, indem der Dichter die Handlung des Bekleidens 
malet, ein andrer würde die Kleider bis auf die geringste Franse ge- 
malet haben, und von der Handlung hätten wir nichts zu sehen be¬ 
kommen. 
Und zog das weiche Gewand an, 
Sauber und neu gewirkt, und warf den Mantel darüber; 
Unter die glänzenden Füss’ auch band er sich stattliche Sohlen, 
Hängte sodann um die Schulter das Schwert voll silberner Buckeln, 
Nahm auch den Königsstab, den ererbeten, ewiger Dauer. 
(Ilias 2, 42—46.) 
Und wenn wir von diesem Scepter, welches hier bloss das väter¬ 
liche, unvergängliche Scepter heisst, so wie ein ähnliches ihm an einem 
andern Orte bloss das mit goldenen Stiften beschlagene Scepter ist, 
wenn wir, sage ich, von diesem wichtigen Scepter ein vollständigeres, 
genaueres Bild haben sollen, was thut sodann Homer? Malt er uns 
■ausser den goldenen Nägeln nun auch das Holz, den geschnitzten Knopf? 
Ja, wenn die Beschreibung in eine Heraldik sollte, damit einmal in den 
folgenden Zeiten ein anderes genau darnach gemacht werden könne. 
Und doch bin ich gewiss, dass mancher neuere Dichter eine solche 
AUappenkönigsbeschreibung daraus würde gemacht haben, in der treu¬ 
herzigen Meinung, dass er wirklich selber gemalt habe, weil der Maler
	        
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