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Schwedischer Staat. 
liebsten Aussichten über die schönsten Parthien Stockholms. Es 
bildet ein Viereck mit 2 Flügeln und einem geräumigen innern 
Hofe, ist in einem großen kräftigen Style erbaut und im Innern 
aufs prächtigste ausgeschmückt und eingerichtet, so daß es unter 
den Fürstenschlössern wenige seines Gleichen finden dürfte. Der 
Bau desselben wurde 1753 vollendet. Das Schloß hat außer den 
Kellern 4 Etagen (nur der östliche Seitenflügel hat deren 6) und 
ein flaches, Italienisches Dach. Die 4 äußern Faeaden sind in 
einem verschiedenen Geschmack dekorirt. Außer den Wohnungen 
der königlichen Familie enthalt es die reich geschmückte Schloßka¬ 
pelle, den Reichssaal, den prächtigen Audienzsaal, die königliche 
Bibliothek, das königliche Museum rc. 
Der besuchteste Vergnügungsort Stockholms ist der Thiergar¬ 
ten, eine mit Wald bewachsene Halbinsel, von welcher der untere 
Theil, die Waldemars-Insel am schönsten ist. 
Das königliche Lustschloß Drottningsholm liegt 1 Meile 
westlich von Stockholm, auf einer Insel des Mälarsee's, Loff ge¬ 
nannt, gleicht mit seinen vielen andern Hausern und Sommerwoh¬ 
nungen der Stockholmer einer kleinen Stadt, und ist ein großes, 
von Außen und Innen prächtiges Gebäude, mit einem nach Fran¬ 
zösischem Geschmacke angelegten Garten und einem weitläustigen 
Englischen Park. 
Upsala (sprich Upsala), Die Domkirche daselbst ist der 
größte und herrlichste Tempel Schwedens und überhaupt des gesamm- 
ten evangelischen Nordens. Er steht auf einein freien Platze der 
Stadt, und ragt über alle Gebäude empor. In der zweiten Hälfte 
des 15ten Jahrhunderts wurde der Bau begonnen, der länger als 
anderthalb Jahrhunderte dauerte, und erst 1455 wurde diese Kir¬ 
che eingeweiht. Sie ist von Gothischer Bauart, 180 Ellen lang, 
76 breit 57 Vs Ellen hoch und mit Kupfer gedeckt. Vier neben 
einander fortlaufende, mächtige Säulenreihen tragen das innere 
Gewölbe. Eine Menge mehr oder minder prächtiger Grabmäler 
der Könige, Reformatoren, Erzbischöfe und anderer verdienter 
Männer schmückt das Innere. 
Die berühmten Eisengruben von Dannemora, welche das 
beste Schwedische Eisen, das vorzüglich von den Engländern für 
ihre Stahlfabriken gesucht wird, dehnen sich in der Länge kaum 
!/* Meile aus, auf einem ziemlich ebenen wenig erhöhtem Grun¬ 
de, von Seen und einem Torfmoore umgeben. Das Erz giebt 
eine Ausbeute von 25 bis 75 Prozent und ist von so guter Be¬ 
schaffenheit, daß es größtentheils ohne allen Zusatz geschmolzen 
wird. Sie beschäftigen 400 Bergleute, produciren jährlich 120,000 
Centner Eisen und liegen beinahe ganz zu Tage; daher es hier 
keine regelmäßig außgehauenen Stollen giebt, durch welche man
	        
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