Full text: Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen

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liches Herzogtum. Um einem weiteren Umsichgreifen der 
Lehre Luthers entgegenzuwirken, verlangten die katholischen 
Stünde auf dem Reichstag zu Speyer 15*29 die Erneuerung 
des Wormser Achtsedikts. Dagegen legten die lutherisch 
gesinnten Reichsfürsten Protest ein und erhielten deshalb 
den Namen „Protestanten". 
e) Der Reichstag zu Augsburg. — Im Jahre 1530 über¬ 
reichten die Protestanten auf dem Reichstag zu Augsburg 
ihr von Melanchton (Luthers Freund) verfaßtes Glaubens¬ 
bekenntnis, die sogenannte „Augsburger Konfession". Allein 
der Kaiser, der die Einigkeit in der Kirche und im Reiche 
wiederherstellen wollte, verwarf dasselbe und verlangte von 
den Protestanten unter Androhung von Acht und Bann 
unbedingte Rückkehr zur katholischen Kirche bis zumj Ent¬ 
scheid der kirchlichen Streitfragen durch ein allgemeines 
Konzil. Hiergegen einigten sich die protestantischen Fürsten 
und Reichsstädte zu Schutz uud Trutz im „schmalkaldischen 
Bunde" 1531. 
f) Der Nürnberger Religionsfriede. - lim öon den prote 
stantischen Reichsständen Hilfe gegen die Türken zu erlangen, 
sah sich der Kaiser veranlaßt, mit ihnen 1532 den „Nürn¬ 
berger Religionsfrieden" zu schließen, dem zufolge er den 
Augsburger Reichsabschied zurücknahm und die reichs¬ 
kammergerichtlichen Prozesse gegen die Protestanten bis zu 
einem künftigen Konzil einstellte. 
Die Wiedertäufer in Münster. — Kurze Zeit nach 
dem Bauernkrieg tauchte in Holland die Sekte der „Wieder¬ 
täufer" auf. Sie bestand aus Schwärmern nach Mün¬ 
zers Art, bemächtigte sich der Stadt Münster, plünderte 
die Kirchen und ernannte einen Schneider (Bockelson) zum 
„König von Sion". Der Bischof von Münster eroberte 
die Stadt nach längerer Belagerung und ließ die Rädels¬ 
führer der Sekte hinrichten. Die meisten Wiedertäufer 
wanderten nach England ans; sie spalteten sich später in 
drei Sekten: die Mennoniten, Baptisten und Quäker. 
g) Das Konzil zu Trient. — Im Jahre 1545 kam zu 
Trient ein Konzil zustande, von dem der Kaiser hoffte, daß es
	        
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