fullscreen: Bilder aus der vaterländischen Geschichte

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leidenschaftlich das Flötenspiel. Seine Flöte begleitete ihn sogar auf 
seinen Feldzügen, und bei Hofkonzerten trat er bisweilen als aus¬ 
übender Künstler aus. 
Friedrich hatte sich während seines ganzen Lebens nie einer be¬ 
sonders festen Gesundheit zu erfreuen. In seinen alten Tagen wurde 
er sehr viel von Krankheiten heimgesucht. Aber wie sehr er auch von 
körperlichen Leiden geplagt wurde, seine Arbeitslust und sein Pflichtge¬ 
fühl erlahmten nicht. Noch am Tage vor seinem Tode versuchte er, 
dem Kommandanten von Potsdam die Befehle für den Tag zu er¬ 
teilen; aber seine Kräfte versagten. Am 17. August 1781'» hauchte 
er im Schlosse von Sanssouci sein Leben aus. 
Semem Wunsche gemäß wurde er in der F r iedenski rch e zu 
Potsdam beigesetzt, wo hundert Jahre später auch einer seiner Nach¬ 
folger, Friedrich III., seine letzte Ruhestätte fand. 
16. König Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. 
Er wurde am 4. August 1688 zu Berlin geboren. Sein 
Vater war der Kurfürst Friedrich III., der später die Königs¬ 
krone erwarb und sich seitdem Friedrich I. nannte. Im Jahre 1705 
vermählte er sich mit der Tochter des Königs von England nnd Kur¬ 
fürsten von Hannover, Sophie Dorothea. Bei seiner Thronbe¬ 
steigung im Jahre 1713 fand er eine große Schuldenlast vor; denn 
sein Bater, ein eitler, glanz- uud pruukliebeuder Herr, hatte sehr ver¬ 
schwenderisch gelebt. Deshalb suchte Friedrich Wilhelm durch die 
größte Sparsamkeit nicht allein die Schulden zu tilgen, sondern auch 
fiir den Fall der Not Ersparnisse zurückzulegen. Er führte das ein¬ 
fachste Hofleben ein; die meisten Hofämter schaffte er ab; die zahl¬ 
reichen Künstler, Banmeister, Handwerker, Friseure, die am Hofe seines 
Vaters gelebt hatten, entließ er; viele königliche Gebäude verpachtete er. 
Friedrich Wilhelm I. gab seinem Volke auch vom Throne herab 
das schönste Beispiel des Fleißes und der Thätigkeit. Gleich nach 
dem Morgengebete ging er frühzeitig ans Werk. Er erledigte gewissen¬ 
haft und gründlich die Regierungsgeschäfte, musterte feine Soldaten, 
nahm Übungen mit ihnen vor, besprach sich mit seinen Ministern, kurz, 
er war den ganzen Tag in Thätigkeit, ausgenommen nur bie kurze 
Zeit des Mittagsmahles, das aus einfacher, derber Kost bestand. Da¬ 
bei überwachte er alles bis ins kleinste; er überzeugte sich, ob seine 
Anordnungen genau ausgeführt waren, ob seine Beamten vollständig
	        
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