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2. Und sieht auch heut vom Himmel nieder
auf mich und jedes kleine Kind,
und hilft auch dieses Jahr uns wieder,
solang' wir gut und folgsam sind.
Du, lieber Gott, kannst alles machen,
willst Du mich machen treu und gut,
willst Du mich dieses Jahr bewachen,
daß nie Dein Kind was Böses tut?
Wilhelm Hey.
252. Strohhalm, Kohle und Bohne.
In einem Dorfe wohnte eine arme alte Frau, die hatte ein
Gericht Bohnen zusammengebracht und wollte sie kochen. Sie
machte also auf ihrem Herde ein Feuer zurecht, und damit es
desto schneller brennen sollte, zündete sie es mit einer Handvoll
Stroh an. Als sie die Bohnen in den Topf schüttete, entfiel ihr
unbemerkt eine, die auf dem Boden neben einen Strohhalm zu
liegen kam; bald danach sprang auch eine glühende Kohle vom
Herde zu den beiden herab. Da fing der Strohhalm an und sprach:
„Liebe Freunde, von wannen kommt ihr her?“ Die Kohle antwortete:
„Ich bin zu gutem Glücke dem Feuer entsprungen, und hätte ich
das nicht mit Gewalt durchgesetzt, so war mir der Tod gewiß;
ich wäre zu Asche verbrannt.“ Die Bohne sagte: „Ich bin auch
noch mit heiler Haut davongekommen, aber hätte mich die Alte
in den Topf gebracht, ich wäre ohne Barmherzigkeit zu Brei gekocht
worden wie meine Kameraden.“ „Wäre mir denn ein besser Schicksal
zuteil geworden?“ sprach das Stroh; „alle meine Brüder hat die
Alte in Feuer und Rauch aufgehen lassen; sechzig hat sie auf einmal
gepackt und ums Leben gebracht. Glücklicherweise bin ich ihr
zwischen den Fingern durchgeschlüpft.“ „Was sollen wir aber nun
anfangen?“ sprach die Kohle. „Ich meine,“ antwortete die Bohne,
„weil wir so glücklich dem Tode entronnen sind, so wollen wir
uns als gute Gesellen zusammenhalten, und, damit uns hier nicht
wieder ein neues Unglück ereilt, gemeinschaftlich auswandern und
in ein fremdes Land ziehen.“
Der Vorschlag gefiel den beiden andern, und sie machten sich
miteinander auf den Weg. Bald aber kamen sie an einen kleinen
Bach, und da keine Brücke oder Steg da war, so wußten sie nicht,
wie sie hinüberkommen sollten. Der Strohhalm fand guten Rat
und sprach: „Ich will mich querüber legen, so könnt ihr auf mir
wie auf einer Brücke hinübergehen.“ Der Strohhalm streckte sich