Unter Steinen.
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3. Bald war die Treppe belagert gut,-
die Helden, die hatten gewaltigen Mut,
dazu eine Gießkanne, die war voll:
„Spürt sie erst Wasser, dann heißt's pascholl!"
Der Maxel gebückt durch die Stufen sah:
„Da ist sie ja — da sitzt sie ja!
Jetzt gieß doch, gieß — wir stöbern sie auf,
dann deckt Luischen den Hut darauf!"
4. Und als das Wasser hinabgedrungen,
da kam die kleine Maus gesprungen.
Und wie sie sich eben sehen ließ,
schrie klein Luischen wie am Spieß. —
Da faßte die andern ein Todesschreck,
da liefen sie alle sieben weg —
zum Haus, zum Garten — treppauf und weiter,
der Franzel gar auf die Hühnerleiter.
6. Und als sich die sieben Schwaben besonnen,
da war die kleine Maus entronnen.
Sie sammelten sich und sahen sich an:
„Das dumme Luischen war schuld daran!"
Und alles nickt, wie Maxel spricht:
„Denn fürchten — ha, das gibt es nicht!
Die aber wird nie mehr mitgenommen,
und wenn noch hundert Mäuse kommen."
94. Unter Zteinen.
Rudolf Brückmann.
Mein bester Freund im Dorfe war der Schmied. Tr hatte nicht
nur die Pferde der Besitzer zu beschlagen, die wagen, pflüge und
Schlitten gebrauchsfähig zu machen, sondern auch allerlei Neben¬
arbeiten zu verrichten, die eigentlich außerhalb seines Geschäfts¬
bereiches lagen, ihm aber Freundschaft und auch sonst manches
Gute einbrachten, hatte die Bäuerin den Schlüssel vom großen
Vorratskeller verloren, so mußte der Schmied mit seinen „Dieterichen"
kommen und öffnen, war das Hackmesser stumpf geworden, so
drehte der Schmied mehrmals seinen großen Schleifstein herum, und
es war scharf. Doch wurden diese und ähnliche Arbeiten nicht auf
Rechnung gesetzt, war es gerade zur Zeit des zweiten Frühstücks,
so bestand die Bezahlung in einem kleinen Imbiß. Buch Fuhr¬