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sich später im Neste auf und werden von den Eltern gegen das Herab¬
fallen durch Anbringung neuer Stäbe und Reiser noch besonders geschützt.
Ihr Auge ist vortrefflich ; denn sie erspähen den mit Futter beladnen Alten
schon aus weiter Ferne und begrüßen ihn zuerst durch Gebärden, später
durch Schnabelgeklapper. Ihr Wachstum währt mindestens zwei volle
Monate. Gegen das Ende dieser Zeit beginnen sie ihre Schwingen zu
proben, stellen sich auf den Nestrand, schlagen mit den Flügeln und unter¬
nehmen endlich das Wagestück, vom Neste aus bis auf den First des
Daches zu fliegen. Vermögen sie ihren Fittichen zu trauen, so unter¬
nehmen sie mit den Alten Spazierflüge, kehren aber im Anfang jeden
Abend zum Neste zurück, um hier zu nächtigen. Doch verliert sich diese
Anhänglichkeit an die Wiege immer mehr; denn die Zeit naht heran,
in welcher alt und jung zur Wandrung aufbricht.
V. Storchs Abreise.
1. Vor dem Wegzuge versammeln sich alle Storchfamilien einer Gegend
auf bestimmten Plätzen, gewöhnlich weichen, sumpfigen Wiesen. Die An¬
zahl der Zukommenden mehrt sich von Tag zu Tag, und die Versamm¬
lungen währen immer länger. Ende Juli pflegen diese vollzählig zu sein,
und bald darauf bricht das ganze Heer zur Reise auf. Es hebt sich,
nachdem es vorher noch lebhaft geklappert, in die Höhe, kreist noch eine
Zeitlang über der geliebten Heimat und zieht nun in südwestlicher Richtung
rasch seines Weges dahin.
2. Der Storch gewöhnt sich, namentlich wenn er jung aus dem Neste
genommen wurde, leicht an die Gefangenschaft und an einen bestimmten
Pfleger. Er wird so zahm, daß man ihm freies Aus- und Einfliegen
gestatten darf. Er begrüßt seine Bekannten durch Schnabelgeklapper und
Ausbreiten der Flügel; er erkennt ihm angetane Wohltaten und Freund¬
lichkeiten dankbar an. Auch befreundet er sich mit größern Haustieren,
läßt sich schwächern gegenüber freilich auch Ausschreitungen zuschulden
kommen und kann Bindern gefährlich werden. Alfred Brehm.
196. 5lus dem Leben des Teichfrosches.
1. Hart am Waldesrande liegt ein größerer Teich. Schwertlilien und
Binsen umsäumen seine Ufer; draußen aber auf der Teichflüche schwimmen
an langen Stielen die großen Blätter der gelben Teichrose. Dieser Tümpel
ist ein wahres Paradies für ein ganzes Heer grüner Frösche. An einem
sonnigen Iulitage nähern wir uns behutsam dem Rande des Teichs. Alles
ist still; kein Tier zeigt sich auf der ruhigen Wasserfläche. Da, platsch
— plumps! Dicht vor unsern Füßen stürzt sich plötzlich ein Frosch aus
dem Ufergrase in einem riesigen Bogen kopfüber ins Wasser. Und nun