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2. Auf die Berge möcht' ich fliegen,
möchte sehn ein grünes Tal,
möcht' in Gras und Blumen liegen
und mich freu'n am Sonnenstrahl!
3. Möchte hören die Schalmeien
und der Werden Glockenklang,
möchte freuen mich im Freien
an der Bögel süßem Sang!
4. Schöner Frühling, komm doch wieder!
Lieber Frühling, komm doch bald!
Bring uns Blumen, Laub und Lieder,
schmücke wieder Feld und Mald!
5. Ja, du bist uns treu geblieben,
kommst nun bald in Pracht und Glanz,
bringst nun bald all deinen Lieben
Sang und Freude, Spiel und Tanz.
Heinrich Hoffmann von Fallersleben.
E. In Hof und Garten.
148. Der Hahn und die Hühner.
1. Das Kind schläft noch ruhig in seinem warmen Bette,
da wird der Hahn in seinem Stalle schon wach. Er schlägt
mit seinen Flügeln, reckt den Hals in die Höhe und weckt seine
Hennen mit lautem Krähen. Das hören die andern Hähne
im Dorfe; sie krähen auch, und nun schallt es von allen Höfen:
„Kikeriki!"
2. Jetzt kommt die Magd und öffnet die Tür des Hühner-
stalles. Sogleich flattert das ganze Hühnervolk auf der Leiter
hinab in den Hof und sucht, wo es etwas zu fressen gibt.
Findet der Hahn ein Körnchen, einen Wurm oder einen Käfer,
so frißt er nicht gleich selber darauf los, sondern ruft die Hennen
herbei und freut sich, wenn es ihnen schmeckt. Erst wenn alle
versorgt sind, denkt er auch an sich selbst.