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3. Läßt sich ein fremder Hahn auf dem Hofe sehen und
mischt sich unter die Hühner, so geht der Haushahn mutig mit
Schnabel, Shoren und Flügeln auf ihn los. Er achtet es
wenig, wenn er selber dabei Federn lassen muß, oder wenn ihm
der rote Kamm blutig gehackt wird. Hat er aber den Gegner-
glücklich bezwungen und vom Hofe Vertrieben, so fliegt er auf
den Zaun und ruft ihm wie zum Trotze sein „Kikeriki!" nach.
4. Die Henne legt vom Frühling bis zum Herbst fleißig
Eier. Hat sie ein Ei gelegt, so erhebt sie ein gewaltiges Geschrei,
damit alle Welt es erfährt. Werden ihr die Eier nicht weg¬
genommen, so legt sie das ganze Nest voll, setzt sich darauf und
brütet sie aus. Tag und Nacht sitzt sie geduldig und nimmt
sich kaum die Zeit zum Fressen. Sind nach drei Wochen die
Küchlein ausgekrochen, so führt sie die kleinen, muntern Dinger
in den warmen Sonnenschein und lehrt sie, die Erde aufkratzen
und Würmer suchen. Kommt aber des Nachbars große Katze
auf den Hof, um ihr ein Küchlein wegzuhaschen, so sträubt sie
die Federn und fährt zornig auf die Feindin los. Sie hackt
tahfer auf die Katze ein, bis diese flieht und die Küchlein in
Ruhe läßt. Wird es am Abend kühl, so nimmt die Henne
die Kleinen unter ihre Flügel, und unter dieser Decke schlafen
sie warm und sicher bis zum Morgen.
Prof. Hrinrich Frchmr.
149. Oer Hakn.
1. In der Sonne steht der Halm,
redet seine Hennen an:
„Seht mich an! Wo ist der Mann,
der mit mir sich messen kann?
Seht die Augen, groß und mächtig,
meine Federn, golden, prächtig,
meines Kammes Majestät,
diese rote Krone seht! —