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VI. Aus dem Menschenleben.
nicht, dass meine Bürsten schlechter sind als die von der Fabrik; aber sie
kommen mir teurer, und da ich sie zu gleichem Preise verkaufen muss,
verdiene ich weniger daran als der grosse Fabrikant, Das ist der Grund,
weshalb so viele Handwerker heute nicht mehr vorwärtskommen.“
H. Mahraun.
196. Die Arbeit und ihr Segen.
i.
In Gottes Namen fang’ ich an,
was mir zu thun gebühret;
mit Gott wird alles wohl gethan
und glücklich ausgeführet.
Was man in Gottes Namen thut,
ist allenthalben recht und gut
und muss uns auch gedeihen. Salomon Liscow.
II.
Erst besinn’s, dann beginn’s. — Guter Anfang ist halbe Arbeit. — Je eer daran,
je eer darvan. — Anfangen ist leicht; beharren ist eine Kunst. — Wer viel anfängt,
endet wenig. — Wat man ni in’n Kopp hett, dat mutt man in de Föt hebbn. —
Mancher thut viel, aber richtet wenig aus. — Wer den Nagel bis zum Kopf einschlägt,
kann den Hut nicht daran hängen. — De na twee Hasen löppt, de deit ni mehr as
wenn he slöppt. — Vel Handwark, vel Unglück. — Abends wird der Faule fleifsig. —
Wenn de Arbeit is geschehn, lat de fulen Lüd sik sehn. — Wenn de Sünn sitt in
Westen, arbeid de fulen Lüd am besten.
Selbst ist der Mann. — Selbst gethan, ist bald gethan. — Wer sich auf andre
verlässt, der ist verlassen genug. — Hilf dir selbst, so hilft dir Gott! — Wem Gott ein
Amt giebt, dem giebt er auch Verstand. — Gott giebt wohl die Kuh, aber nicht den
Strick dazu.
Ordnung hilft haushalten. — Ordnung regiert die Welt. — Ordnung ist das
halbe Leben.
Das Werk lobt den Meister. — Wer die Kunst nicht übt, der verliert sie bald.
— Rast’ ich, so rost’ ich. — De dat Handwark ni kann, de bliev darvan. — Schuster,
bleib’ bei deinem Leisten. — Viele Köche verderben den Brei. — Was deines Amtes
nicht ist, da lass deinen Vorwitz.
Jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert. — Wie die Arbeit, so der Lohn. — Wie
die Saat, so die Ernte. — Wer den Acker pflegt, den pflegt der Acker. — Die Arbeit
hat bittere Wurzel, aber süsse Frucht. — Wo die Arbeit das Haus bewacht, da kann
die Armut nicht hinein. — Dem Fleifsigen schaut die Armut wohl ins Fenster, aber
sie kommt nicht in die Thür. — Fleifsiger Spaten ist immer blank. — Handwerk hat
einen goldenen Boden. — Kunst bringt Gunst. — Ende gut, alles gut. — Das Ende
trägt die Last. — Das Ende krönt das Werk. Volksmund.
III.
1. Wer sich des Brotes freuen will,
muss guten Teig sich kneten.
Wer sich des Gartens freuen will,
der muss das Unkraut jäten.
Wer sich des Lebens freuen will,
muss arbeiten und beten.
R. Reinick.