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aber die Schlacht bei Collin. Das Waffenglück neigte sich
bald auf diese, bald auf jene Seite. Nachdem Friedrich drei
glänzende Siege bei Roßbach über die Franzosen, bei Leuthen
über die Österreicher (beide 1757) und 1758 bei Zorndorf
über die Russen erfochten hatte, trafen ihn mehrere sehr em¬
pfindliche Unglücksfälle. Im Öktober 1758 überfiel ihn der
österreichische Feldherr Daun im offenen Lager bei Hochkirch,
und ein Jahr später trugen die Russen bei Kn n nersdorf einen
vollständigen Sieg über die Preußen davon. Unglück kam
über Unglück; denn in demselben Jahre kamen bei Maxen
11.000 Preußen in österreichische Gefangenschaft, so daß Fried¬
rich in immer größere Bedrängnis geriet. Der Sieg bei Tor-
gan im Jahre 1760 über die Reichstruppen hob diese zwar
in etwas, doch die Hilfsmittel, welche Friedrich zu Gebote
standen, schwanden immer mehr. Er konnte sich daher nur
verteidigen und suchte durch geschickte Märsche entscheidende
Schlachten zu vermeiden.
Auf einmal nahm aber der blutige Krieg eine andere
Wendung. Die russische Kaiserin Elisabeth, die unversöhn¬
lichste Feindin Friedrichs, starb 1762, und ihr Neffe Peter III.
bestieg den.Thron. Dieser schon längst ein Freund und Ver¬
ehrer des Königs, entließ sogleich die preußischen Gefangenen,
trat alle erorberten Länder ab, schloß Frieden und stellte sogar
20.000 Mann für ihn ins Feld. Auch Schweden machte Frie¬
den. Peter saß zwar nur einige Monate auf dem Throne, seine
Gemahlin, Katharina II., welche die Regierung übernahm, rief'
nun die Soldaten wieder zurück, hielt aber den Frieden mit
Friedrich aufrecht. Im Juli 1762 brachte der König die Öster¬
reicher bei Burkersdorf zum Weichen und schlug sie im
August bei Reichenbach so, daß sie Schweidnitz aufgeben
mußten. Da auch Prinz Heinrich das Reichsheer im Oktober
bei Freiberg in Sachsen besiegt hatte, kam am 15. Febr. 1763
der Friede zu Hubertsburg (zwischen Dresden und Leipzig),
zu stände, nach welchem Friedrich Sachsen herausgab und
seinen bisherigen Anteil von Schlesien behielt.
In diesem schweren Kriege waren mehr als eine Million
Menschen gefallen und unermeßliche Summen verwendet worden,
ohne daß eine der kriegführenden Mächte eine Vergrößerung an
Gebiet erhalten hätte. Friedrich aber, den die Welt seit diesem
Riesenkampfe den Großen nannte, hatte einen entschiedenen
Einfluß auf die europäischen Angelegenheiten gewonnen und