2. Hoffnung auf Gott. 
(Siegfried August Mahlmann.) 
Hoffe, Herz, nur mit Geduld! 
Endlich wirst du Blumen brechen; 
o, dein Vater ist voll Huld, 
kindlich darfst du zu ihm sprechen; 
auf dein gläubiges Vertraun 
wird er gnädig niederschauu. 
Wolken kommen, Wolken gehn; 
bau auf deines Gottes Gnade! 
Zu der Freude Sonnenhöhn 
führen stürmisch dunkle Pfade; 
doch ein treues Auge wacht, 
zittre nicht in Sturm und Nacht! 
Ankre du ans Felsengrund, 
schwinge dich zu Gottes Herzen, 
mach ihm deine Leiden kund, 
sag ihm deine tiefsten Schmerzen! 
Er ist gütig und erquickt 
jedes Herz, das Kummer drückt. 
Faß im Glauben kühnen Mut; 
Kraft wird dir dein Helfer senden 
mit der Macht, die Wunder thut, 
wird er deine Leiden enden; 
er ist lauter Lieb' und Huld. 
Hoffe, Herz, nur mit Geduld. 
3. Der Antritt des neuen Jahrhunderts. 
(Friedrich von Schiller.) 
Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden, 
wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? 
Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, 
und das neue öffnet sich mit Mord. 
Und das Band der Länder ist gehoben, 
und die alten Formen stürzen ein; 
nicht das Weltmeer hemmt des Krieges Toben, 
nicht der Nilgott und der alte Rhein. 
Zwo gewalt'ge Nationen ringen 
um der Welt alleinigen Besitz; 
aller Länder Freiheit zu verschlingen, 
schwingen sie den Dreizack und den Blitz. 
Gold muß ihnen jede Landschaft wägen, 
und wie Brennus in der rohen Zeit 
legt der Franke seinen ehrnen Degen 
in die Wage der Gerechtigkeit. 
Seine Handelsflotten streckt der Britte 
gierig wie Polypenarme aus, 
und das Reich der freien Amphitrite 
will er schließen wie sein eignes Hans.
	        
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