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Hoch über aller Völker Fahnen
schwingt sein Panier der Menschheit Bund.
Es winkt in schönrer Zukunft Bahnen
das rote Kreuz ans weißem Grund.
Die Sterne stehn wie Grabeskerzen
kalt an des Himmels offner Gruft,
wenn laut der Schrei hilfloser Schmerzen
vom blnt'gen Feld der Schlachten ruft.
Das Abendrot hat freud'gen Schimmer,
und goldnes Lächeln schmücke die Flur,
und fuße Zauber webt wie immer
die unerbittliche Natur.
Du aber pflege schwere Wunden
und spende Trost zu jeder Zeit
und üb' in schönen Weihestunden
den reinen Dienst der Menschlichkeit
und trockne der Verwaisten Zähren
und lindre der Berlass'nen Not,
und jeden Schmerz mögst du verklären,
der Liebe heilig Aufgebot!
Hoch über aller Völker Fahnen
schwingt sein Panier der Menschheit Bund.
Es winkt in schönrer Zukunst Bahnen
das rote Kreuz ans weißem Grund.
Herbei, ihr Ritter des Johannes,
ihr Jünger, die das Kreuz nicht schmückt!
Es schändet nie den Stolz des Mannes,
wenn er znm Opferdienst sich bückt.
Herbei, ihr holden Pflegerinnen
mit sanftem Aug' ltitb thät'ger Hand!
Hier gilt's nicht Herzen zu gewinnen,
nur Balsam für der Wunden Brand.
Und eine Last wird das Behagen,
der Atemzug so froh und leicht,
wenn von der Brüder schweren Tagen
die Kunde unser Ohr erreicht.
O mögt ihr lindern, opfern, spenden
mit Herz und Hand, mit Hab' und Gut!