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lag auf der freien Stirn und in den großen tiefdunkeln flammenden Augen, um die
Lippen unter dem dicken Schnurrbart spielte der Schalk der Hnsarenlist und die herz¬
hafte Lebenslust. . . Ganz frei von Menschenfurcht, mit unumwundenem Freimut sagte
Blücher jeden: seine Meinung ins Gesicht; und doch lag selbst in seinen größten Worten
nichts von , . . verletzender Schärfe. Die Kunst des Befehlens verstand er aus den:
Grunde. Von der Mannschaft durfte er das Unmögliche verlangen, wenn sein „Vor¬
wärts" aus seinen Augen blitzte . . . Die unverwüstliche Kraft des Höffens und Ver¬
trauens wurzelte bei ihm wie bei Stein in einer schlichten Frömmigkeit."
48. Die Leipziger Schlacht.
(Ernst Moritz Arndt.)
Wo kommst du her in dem roten Kleid
und färbst das Gras auf dem grünen Plan?
Ich komme her aus dem Männerstreit,
ich komme rot von der Ehrenbahn.
Wir haben die blutige Schlacht geschlagen,
drob müssen die Weiber und Bräute klagen;
da ward ich so rot.
Sag an, Gefell, und verkünde mir,
wie heißt das Land, wo ihr schlugt die Schlacht?
Bei Leipzig trauert das Mordrevier,
das manches Auge voll Thränen macht.
Da flogen die Kugeln wie Winterflocken,
und Tausenden mußte der Atem stocken
bei Leipzig der Stadt.
Wie hießen, die zogen ins Todesfeld
und ließen fliegende Banner aus?
Die Völker kamen der ganzen Welt
und zogen gegen Franzosen aus:
Die Russen, die Schweden, die tapfern Preußen
und die nach dem Kaiser von Östreich heißen,
die zogen all ans.
Wem ward der Sieg in dein harten Streit?
Wer griff den Preis mit der Eisenhand?
Die Welschen hat Gott wie die Spreu zerstreut,
die Welschen hat Gott verweht wie den Sand;
viel Tausende decken den grünen Rasen,
die übrig geblieben, entflohen wie Hasen,
Napoleon mit.