Object: Mathematische Geographie für humanistische Gymnasien

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Unterabteilungen des Tages nahm man Stunden, Minuten und 
Sekunden an, die man annähernd durch Sonnenuhren, Sand- 
uhren, Wasseruhren :c. bestimmte. Mit fortschreitender Kultur 
machte sich das Bedürfnis nach genau und gleichmäßig gehenden 
Uhren immer mehr geltend. Die Erfindung der Pendeluhr ! 
(Huygens und Galilei um die Mitte des 17. Jahrhunderts) war | 
in dieser Hinsicht von außerordentlicher Wichtigkeit. Da nun die 
Pendeluhr emen gleichmäßigen Gang zeigt, so konnte dieselbe 
nicht mehr den wahren Sonnentag, also auch nicht die durch' 
die Sonnenuhr angegebene wahre Sonnenzeit, sondern 
einen mittleren Sonnentag und somit auch die mittlere 
S o n n e n z e i t angeben. Die Län^e. eines nnülmm Sonnenfoaes 
ist das arithmetische Mittel aus einer möglichst großen Zahl 
wahrer Sonnentage; schon das arithmetische Mittel aus den 
365 wahren Sonnentagen eines Jahres gibt einen sehr genauen 
Wert hiefür. — 
2) Denkt man sich also eine zweite Sonne, welche ihre 
scheinbare Bahn im Laufe eines Jahres am Äquator mit gleich- 
förmiger Geschwindigkeit zurücklegt, dann wäre die Zeit zwischen 
zwei Kulminationen dieser gedachten Sonne ein mittlerer Sonnen- 
tag. Diese fingierte Sonne würde nun der wirklichen Sonne 
bald vorauseilen, bald hinter derselben zurückbleiben d. h. die 
Räderuhr wird im Vergleiche zur Sonnenuhr bald vor-, bald 
nachgehen. Der Unterschied zwischen diesen von beiden Uhren 
angegebenen Zeiten heißt die Zeitglei^ung: 
Mittlere Zeit — wahre Zeit = Zeitgleichung. ^ 
Die mittlere (gedachte) Sonne würde taglich 360°: 365,2422 = 
59' 8,3" zurücklegen. Würde man z. B. am I.Januar mittlere 
und wahre Zeit zusammenfallen lassen, so würde bis 1. Novem- 
ber (nach 304 Tagen) die mittlere Sonne 304 - 59' 8,3" 
oder um 299° 38' weiter gerückt sein; die wahre Sonne ändert 
aber nach den astronomischen Jahrbüchern ihre Rektaszension in 
derselben Zeit nur um 294" 35', also um 5° 3' weniger. Da 
nun 1° bei der scheinbaren täglichen Drehung des Himmels 
gewölbes einem Zeitraum von 4m entspricht, so wäre hier 
tterschied von 20^ 12* zwischen wahrer und mittlerer Zeit. 
)urch Versuche kann man nun finden, daß der Unterschied zwi 
wahrer und mittlerer Zeit dann die kleinsten Schwankungen zeigt, 
Effert, Math. Geogr. f. Gy»in. 3. Aufl. 5
	        
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