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beriuS, mit dem er die Feldzüge in Deutschland machte, ist das erste Buch
zum Theil, das zweite fast ganz erhalten. Valerius M a r i m u s er¬
zählt in 9 Büchern denkwürdige Thaten und Aussprüche großer Männer.
Die 4 Bücher römischer Geschichte von L. Annans Florus sind in
einem mehr rednerischen als historischen Stil abgefaßt. Nächst der Ge¬
schichte des Livius sind des edlen C. Cornelius Tacitus Werke: Le¬
bensgeschichte des Agricola, Annalen, Historien, beide nicht vollständig
erhalten, und über das alte Germanien, besonders wichtig für die Ge¬
schichte der ersten Kaiser. Ausführliche Lebensbeschreibungen der ersten
zwölf Kaiser, von Casar bis Domitian, verdanken wir dem C. Su cto¬
ni us Tranquillus, Geheimschreiber des Kaisers Hadrian. An sein
Werk reihen sich die Biographien der Kaiser von 117 — 284, eine Samm¬
lung von sechs Verfassern: AeliusSpartianus, V u l a n t i u s G a l-
licanus, Trebellius Pollio, Flavius Vopiscas, Aelius
Lampridius und Julius Capitolinus, gewöhnlich die Scriptores
historiae Augustae genannt, aus dem dritten uud vierten Jahrhundert.
Trajans Leben lernen wir aus des jüngern P linius Briefen und Pa-
negyricus kennen. Seines Oheims, des altern Plinius Naturge¬
schichte in 37 Büchern, ist für die Kulturgeschichte sehr wichtig. Die
Geschichte der Kaiser, von Commodus bis Gordianus, erzählt in acht
Büchern der Grieche Herodianus. Nicht mehr vollständig sind die
31 Bücher des Ammianus Marcellinus; das Erhaltene umfaßt
die Zeit von 351 — 378. Nicht unwichtig sind auch die kleinern Schriften
des S. Aurelius Victor, Eutropius und Ser tus Ru fus,
welche im 4. Jahrh. n. Chr. lebten; so auch die 7 Bücher des spanischen
Presbyters Paulus Orosius und die Panegyriker oder Verfasser
von Lobreden auf die Kaiser, von Diocletian bis Theodosius. Außer diesen
könnten noch viele andere genannt werden; es genüge aber hier die Be¬
merkung, daß fast alle Schriftsteller, welche Roms Literatur ausmachen,
als historische Quellen können betrachtet werden. Auch sind die Denk¬
mäler der bildenden Kunst, Gebäude, Münzen, Inschriften, nicht zu
übersehen.
Unter den neuern Bearbeitern der römischen Geschichte, seit der Mitte
des 18. Jahrhunderts, sind als die vorzüglichsten zu erwähnen: die Eng¬
länder Goldsmith, Ferguson und Gibbon; die Franzosen Beau¬
fort, Levesque, Montesquieu und Rollin; die Deutschen Nie-
buhr, Wachsmuth, Blum, Hüllmann, Schultz, zugleich
auch als die neuesten Forscher mit eigenthümlichen Ansichten.