Spanien. 
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getauscht, und durch den über Portugal abgeschlossenen Thci- 
lungsvertrag (27 Oct. 1807) nicht nur auf das Einrücken 
französischer Heere in Spanien vorbereitet, sondern auch zur 
eignen lebhaften Theilnahme an dem Kampfe gegen Por¬ 
tugal vermocht werden. Bald aber führten die wunderbar 
sich durchkreuzenden Verhältnisse in der spanischen Königs-- 
familie, die angebliche Verschwörung des Prinzen von Astu¬ 
rien gegen feinen Vater (Dct. 4 807), so wie die darauf 
erfolgte uuerwartete Thronverzichtung Karls 4 uud die Thron¬ 
besteigung Ferdinands 7 (Marz 1808), zu der entscheiden¬ 
den Katastrophe von Bayou ne (Mai 1808) '), wo Fer¬ 
dinand den ihm von Napoleon angebotenen Thron von 
Hetrurien, gegen die Verzichtleistung auf Spanien, nicht 
annahm, darauf aber auf Spaniens Krone verzichten mußte, 
welche gleichzeitig auch sein Vater Karl 4 zu Napoleons 
Verfügung stellte. Ferdinand lebte seit dieser Feit zu 
Valan^ay, Karl 4 aber, seine Gemahlin und der Friedens¬ 
fürst Anfangs zu Marseille, und seit dem Juny 4812 Zn 
Rom. Napoleon ernannte noch zu Bayonne seinen Bru¬ 
der Joseph, den bisherigen König von Neapel, am 6 
Inn. 1808 zum Könige von Spanien und Indien, 
und garantirce ihm die Integrität aller spanischen Besitzun¬ 
gen in den vier Erdtheilen. Schon vorher hatte er, durch 
Decret vom 25 Mai, eine Versammlung der spanischen 
Notablen wach Bayonne gerufen, und darin angekündigt, 
„es sey seine Absicht, ihre altgewordne Mvarchie 
zu erneuern, und die Krone Spaniens auf das Haupt 
eines andern Ichs zu setzen." Diese Versammlung bestand, 
nach dem Willen des Kaisers, aus 150 Personen; 50 auS 
dem geistlichen Stande, 100 aus den weltlichen Standen. 
Die,Sitzungen dieser Junta wurden am 15 Jun. zu Bayonne 
eröffnet. Der neue Constitutionsentwurf ward derselben 
vorgelegt, und zur sorgfältigen Prüfung und freimüthigen 
Beurtheilung empfohlen. Schon am 6 July ward die neue 
Constitution 2) vom Könige Joseph und der Junta 
O Ausführlich ist dieses alles erzählt §. 6gi. 
e) Sie steht in den Europ. Constitut. Lh. S. 6 ff.
	        
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