verfällt, sondern nur den Regenwürmern nach tiefer in den Boden
dringt.
Wie findet nun der Maulwurf die Würmer und die Käferlarven?
Sehen kann er sie nicht in seinem unterirdischen Reiche, in das kein
Lichtstrahl dringt, außerdem haben eine südeuropäische Rasse von ihm, der
Blinde Maulwurf (Talpa caeca), und alle anderen Arten überhaupt
keine offenen Augen, die Oberhaut ist vielmehr über sie weggewachsen.
Vielleicht riecht er die Gegenwart seiner Nahrung, denn sein Geruchs¬
vermögen scheint sehr scharf zu sein, aber möglicherweise hört er außer¬
dem noch ihre Bewegungen; denn sein Gehör soll schärfer als sein Geruch
sein. Man wandert oft über Wiesen, die mit Maulwurfshügeln geradezu
übersät sind, aber es ist eine außerordentliche Seltenheit, einmal einen
Maulwurf „stoßen" zu sehen, d. h. zu sehen, wie er die Erde auswirft.
Die Ursache hiervon ist, daß er uns kommen hört; er vernimmt unsere
Tritte auf eine Entfernung von hundert Metern und mehr und unterbricht
seine Arbeit, bis wir vorüber sind und uns wieder weit genug entfernt
haben. Aber am wahrscheinlichsten ist es, daß das Tier diese Erd¬
erschütterungen und ebenso die sehr schwachen, von den Bewegungen der
Würmer veranlaßten, hauptsächlich fühlt; denn sein Empfindungsvermögen
muß außerordentlich leistungsfähig sein und seinen Sitz in der nackten,
beweglichen Schnauze haben; dafür sprechen die triftigsten anatomischen
Gründe; denn hier finden sich über hunderttausend sehr kleine Tastwärzchen.
Ist der Maulwurf dem Menschen nützlich oder schädlich?
Der Gärtner sieht in ihm einen Feind, und das ist er auch für ihn,
wenn er seine Gänge durch die Beete wühlt und auf den Rasenplätzen
seine Erdhügel auswirft. Der Landmann ist der gleichen Meinung und
tötet ihn, wo er nur kann, weiß dabei aber vermutlich nicht, was für
ein eifriger kleiner Wohltäter der Maulwurf ist, indem er Tausende und
Abertausende schädlichster Kerbtierlarven vertilgt. Da sind die Draht¬
würmer, die Larven einer Art von Schnellkäfern, die die Würzelchen
wegfressen, bis die Pflanzen eingehen; da sind ferner die Larven der
großen, langbeinigen Wiesenschnaken, die dem Graswuchs überaus
großen Schaden tun, und ferner sind da die dicken, fetten Engerlinge
der Mai- und Junikäfer und viele andere mehr. Die frißt der Maul¬
wurf täglich zu Hunderten. Gewiß ist es lästig für den Landmann,
auf seinen Wiesen Maulwurfshügel zu haben, die die Klingen der Mäh¬
maschinen stumpf machen und ihnen die Fähigkeit zu schneiden nehmen,
aber das ist immerhin noch besser, als gar kein Gras zu mähen zu haben,
wie es der Fall sein würde, wenn alle jene vom Maulwurf vernichteten
schädlichen Larven am Leben geblieben wären.