Full text: [Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1, [Schülerbd.]] (Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1, [Schülerbd.])

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befestigt; sie bildet einen besonderen Gerichtsbezirk. Sie erhält in dem 
Stadtrat einen vielgliedrigen Gemeindeausschuß, während die Landgemeinde 
sich mit einem Ortsvorsteher begnügt. Sie ist endlich in bezug auf die 
militärischen und finanziellen Leistungen und Pflichten vor dem platten 
Lande bevorzugt. 
Solche Städte gibt es in Deutschland nicht vor dem elften Jahr¬ 
hundert, in welchem, nachdem das mit Bangen erwartete Jahr 1000 über¬ 
standen war, überall und in allen Beziehungen, in Religion, Staat und 
Kunst neues Leben erwachte. Da traten auch die Städte hervor. Wir 
finden sie im Westen, besonders in den rheinischen Gegenden, deren 
Hauptorte, römischen oder fränkischen Ursprunges, sich allmählich zu einer- 
gewissen Selbständigkeit aufgeschwungen haben. Um dieselbe Zeit tritt 
auch der kräftige Zug nach dem Osten ein, von dem wir gesprochen 
haben, und bei dem sich Religion und Lust an Handel und Verkehr zu 
demselben Resultate: immer vorwärts! vereinigen. Es ist die Zeit der 
Kreuzzüge, es ist die Zeit der Besiedelung des slawischen Ostens. Hier 
werden dann Niederlassungen gegründet, die schon bei ihrem Entstehen in 
ihrer Verfassung Nachbildungen der allmählich erwachsenen westlichen 
Städte sind. Es sind Kolonien. Von ihnen ist die wichtigste das im 
zwölften Jahrhundert entstandene Lübeck, dessen Bedeutung anfangs nicht 
zum geringsten Teile darin bestanden hat, daß es der Ort war, von dem 
man am besten in die Länder der Heiden, nach Livland usw. gelangen 
konnte. Aber ebensosehr führte die Lust am Handel die Ansiedler nach 
Lübeck. Es ist eine merkwürdige Tatsache, daß die Germanen, die nach 
Taeitus die Kaufleute haßten, allmählich das geschickteste Handelsvolk ge¬ 
worden sind. Das ging aus von den Seegermanen, vor allen von den 
Friesen, und es verbreitete sich von den Mündungen des Rheins, der 
Ems und der Weser weiter in das Innere. Auch die als Ackerbauer- 
berühmten Westfalen sind bald die unternehmendsten Kaufleute geworden. 
Es sind das Dinge, die noch besser aufgeklärt zu werden verdienen. Aber 
die Tatsache steht fest, daß gerade Lübeck, die große Handelsstadt, seine 
tätigsten Einwohner aus diesen westlichen Gegenden, zumal aus Westfalen 
erhalten hat. 
Die Gründung Lübecks ging aus von dem schauenburgischen Grasen¬ 
hause, das seit 1110 in Holstein herrschte. Nachdem die heidnischen 
Ranen, Bewohner Rügens, Alt-Lübeck zerstört hatten, wurden 1142 ge¬ 
ordnetere Zustände hergestellt. Heinrich der Löwe wurde Herzog von 
Sachsen, Adolf II. von Schauenburg Gras von Holstein und dessen Gegner- 
Heinrich von Badewide Gras von Ratzeburg, beide als sächsische Vasallen.
	        
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