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diesen Darstellungen, den man nicht erklären, den man auch nicht
nachahmen kann, ohne der Meister selber zu sein. Jeder meint, gerade
so würde er es auch gezeichnet haben, und doch kann es kein anderer
gerade so zeichnen. Richter schlägt fast alle Rkkorde der in der deutschen
Häuslichkeit gewurzelten volkstümlichen Gemütlichkeit an. Das tolle
Treiben der Rinderstube, die schwärmerische Minne der Jugend, hoch-
zeitszüge und Rindtaufen, die Last der häuslichen Hrfceit und das Behagen
des gesegneten Mahles im Familienkreise, das gemütliche deutsche Rneipen-
leben, die Rot der armen Hütte und den Lchmerz des Trauerhauses —
das alles und unzähliges andere weiß er mit wenigen empfundenen
Bleistiftzügen wie ein Gedicht vor uns hinzustellen. Und weil er der
geborene Maler des deutschen Hauses ist, drum hat er auch den Hund
so lieb und hat ihn in hundertfältig verschiedener Tharakteristik überall
seinen Menschen beigesellt und dieses Tier des Hauses origineller, viel¬
seitiger und poetischer behandelt als wohl irgendein moderner Meister.
Mit den drolligen Hunden ist ihm dann auch der deutsche Lpießbürger am
possierlichsten gelungen. Lin Ehepaar mit einer Rotte Rinder zu zeichnen,
die nichts weiter tun als am Mittagstisch Rartoffeln essen, und eine solche
Tiefe der Empfindung, des göttlichen und menschlichen Friedens in ein
solches Bildchen zu legen, wie es Richter bei mehreren Darstellungen der
Rrt getan, das vermag nur ein deutscher Meister, der die ganze Bedeutung
des Hauses für das deutsche Volksleben selber durchgelebt hat. Richter
legt seine Lzenen wohl auch gern in den Frieden des Waldes oder in die
weite Landschaft gesegneter Feldfluren oder in heimliche Gartenlauben;
aber auch da merken wir es seinen idealeren Figuren sogleich an, daß
sie in einem deutschen Hause daheim sind und den Frieden dieses Hauses
mitgebracht haben in Wald und Feld und Garten. Richter gibt uns
jedoch in der Regel nicht geradezu das moderne Haus, er läßt gern
etwas von der Romantik mittelalterlichen Lebens oder von dem schlichten
Ernst altväterlicher Zustände in diese neue Welt herüberleuchten. Ja,
es ist uns manchmal, als gäbe er weniger ein Bild des jetzigen Hauses
denn ein Märchen vom deutschen Hause, das anhebt mit den Worten:
,,Es war einmal . . Doch zeichnet er wiederum auch nicht die Ge¬
stalten aus der „guten alten Zeit", wie sie wirklich gewesen sind, er
verschmelzt bloß ihre guten Motive mit den modernen Erscheinungen.
Lo möchte ich die Litte des Hauses in der Wirklichkeit verjüngen helfen
durch die Wiederaufnahme der verklärten guten Litten der vergangen¬