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hungern müssen, hätte ihnen nicht mein Mann dann dennoch Kost
gegeben.
Wir hielten stets darauf, daß für ihren Lohn die Leute zu¬
nächst sich Kleidung anschafften. Hemd, Hose, Rock und Hut, von
jedem ein Stück, ein Paar Schuh und vielleicht noch eine Decke
zum Schlafen — das mußte jeder haben. Im Grunde machten
sie sich recht wenig aus Garderobe — sie fühlten sich am wohlsten
in ihrem Nationalkostüm. Auch die Behandlung der Sachen ließ
manches zu wünschen übrig: gewaschen wurden sie, wenigstens
wenn wir die Leute nicht zur Reinlichkeit immer erneut ermahnten,
überhaupt nicht. Ebenso unsauber waren sie an ihrem Körper;
daher hatten wir auch eingeführt, daß jeden Sonntag und Mitt¬
woch die Leute sich und ihre Sachen gewaschen präsentieren
mußten.
Sonntags erhält jeder Eingeborene, ob Mann, ob Frau, Tabak.
Das Rauchen bedeutet für alle den höchsten Genuß. Selbst Kinder
von 2—3 Jahren sieht man schon mit der brennenden Pfeife im
Munde. Während der Arbeit geht die Pfeife unaufhörlich von
Mund zu Mund. Ist die sonntägliche Tabaksration aufgeraucht,
dann nehmen sie grüne Tabaksblätter, die nur schnell noch auf dem
Feuer geröstet werden, Gras und anderes — und die Leute finden
dann Genuß am Rauchen.
Den Sonntag wird, des Tabaks wegen, kein Eingeborener, der
im Dienste steht, vergessen. Damit nur ja kein Irrtum möglich ist,
tragen manche an einem dünnen Riemen ein Holztäfelchen, das
am Rande mit Kerbschnitten versehen ist, in deren einen sie täglich
ein Pflöckchen schieben. Dann wissen sie genau, wann der Sonn¬
tag und mit ihm der Tabak herangekommen ist.
Der neue Mond ist für sie ein Zeichen, daß ihr Lohn fällig
ist; ihre Arbeitszeit gibt ihnen die Sonne an. Morgens, bald nach
ihrem Aufgang, versammeln sich die Leute vor dem Hause und
warten auf Zuteilung der Arbeit, mittags wird eine 21/2- bis Zu¬
ständige Rast gemacht und abends, sobald die Sonne sinkt, jede
Arbeit verlassen.
Da die Eingeborenen keinen Begriff von unserer Zeiteinteilung
nach der Uhr haben, so muß man ihnen die Tageszeit nach dem
Stande der Sonne angeben. Will man z. B., daß sie um eine
bestimmte Zeit sich einfinden, so deutet man nach dem Himmel und
sagt ihnen möglichst eindringlich und langsam: „Wenn die Sonne
dort steht, müßt ihr hierher kommen.“ Auch wir blickten nach dem