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schlagen. Da wagten sie eS nicht ferner, »in das Land der
tapfern eisernen Männer- vorzudringen.
60.
Untergang der Hohenstaufen.
Der neue Pabst Jnnocenz IV. schleuderte auf Friedrich
II. einen neuen Bannstrahl, und auf seinen Antrieb wählten
die rheinischen Bischöfe, so lange von den Hohenstaufen gegen
Rom beschützt, einen Gegenkaiser in dem ruchlosen Heinrich
Raspe von Thüringen, der die hl Elisabeth so gemißhandelt
und ihr Söhnlein vergiftet. Die weltlichen Fürsten dagegen
blieben neutral, nur bemüht, während des Kaiserstreits ihre
Fürstenherrschaft im Kleinen desto fester zu gründen. Ueber-
dieß hatte der Pabst das hohenstaufische Erbe ausgeboten und
Konrads Vasallen selbst zur Untreue verleitet. Ein neuer
Bürgerkrieg zwischen König Konrad und H. Raspe begann.
Nur Otto von Bayern und die oberländischen Städte hielten
fest zu Kaiser und Reich. Als Raspe an einer Wunde ge¬
storben (1247), stellte der Papst einen neuen Gegenkaiser in
dem rohen Grafen Wilhelm von Holland auf. Während die,
ser Konrad bei Oppenheim schlug, eroberte Otto, nach Aus¬
sterben des Hauses Babenberg in Oestreich, das Land ob der
Ens (1251); das Ucbrige nahm Ottokar der Böhme, der sich
auch mit dem Gegenkaiser verbündete, um das eroberte ReichS-
lehn um so besser gegen die Hohenstaufen behaupten zu kön¬
nen. Die mächtigen geistlichen Fürsten wurden dem altenKai-
ser treulos, die weltlichen Fürsten blieben unthätig, nur auf
ihren eigenen Gewinn bedacht, die hohenstaufischen Vasallen
selbst wankten immer mehr in ihrer Treue. Seitdem konnte
sich König Konrad in Deutschland nicht mehr halten. Mit
Noth entkam er einem Mordversuch der Pfaffen in Regens¬
burg. Dem alternden Kaiser fiel eine mächtige Stütze nach
der andern; seine ältesten Freunde wurden ihm treulos. Da
konnte sich der kaiserliche Greis eines lauten Jammers über