Full text: [Theil 2, [Schülerbd.]] (Theil 2, [Schülerbd.])

vierzehnter Abschnitt. 405 
Honorins vermählt« sich im vierzehnte« Jahre feines 
Lebens mit Maria, Stilikos Töchter; er verschmäht« jede 
anstrengende Beschäftigung; di« Zügel des RrlchrS lagen 
in der festen Hand seines Schwiegervaters und Vormunds, 
und er verlebt« sein schläfriges Daseyn in einem thatenrei- 
che« Zeitalter, als gleichgültiger Zuschauer des Falles sck 
«es Reiches, das wiederholt von den Barbaren angegriffen- 
und endlich/ gestürzt wurde. 
Einige Monate nach dem Tode des TheodosinS bra¬ 
chen neue Barbarenschwärme aus den Wäldern und Step¬ 
pen Scythiens hervor; sie durchbrachen die römische« 
Gränzbefestigungen an der Donau, setzten im strengstön 
Winter über die Eisdecke des Flusses, und griffen die süd¬ 
lichen Provinzen des Reiches an. Sogleich verließen die 
Gothen die friedlichen Beschäftigungen des Landbaues, sie 
ergriffen die Waffen, und unter dem Dorwande zurückge¬ 
bliebener HülKgelder steckten sie die Fahne der Empörung 
auf. Sie wählten zu ihrem Heerführer den tapfern . Ala- 
rich, einen Fürsten aus edlem Geblüt«; er führte sein 
Heer nach Griechenland, und bemächtigt« sich der Stadt 
Athen. Di« fruchtbaren Gefilde vo« PhociS und Böotien 
wurden von den Gothen »«rodet, die waff«nfahigen Män¬ 
ner fielen unter dem Schwerte der Barbaren, die Weiber 
und die übrige Deute wurden weggetrieben, und lange 
nachher trug das unglückliche Land die Spuren von Ala- 
richs verheerendem Zuge. Stiliko erhielt endlich den Be¬ 
fehl/ sich den Gothe, zu widersetzen. Er führte sein He«r 
aus Italien zur See, und landete unweit den Ruinen von 
Korinth. Arkadien ward der Schauplatz eines langen und 
zweifelhaften Kampfes zweyer einander nicht. unwürdigen 
Gegner, aber endlich gewann Stilikoö Klugheit die Dbev- 
hand. Alarich zog mit seinem durch Hunger und Krank¬ 
heit geschwächten Heere zurück, er wurde in den Gebir¬ 
gen von Elis eingeschlossen, aber er entkam der Gefangen¬ 
schaft durch die Nachlässigkeit der römischen Befehlshaber, 
denen in Stiliko's Abwesenheit der Heerbefehl anvertraut 
war. Ehe die Römer Alarichs Bewegungen wahrnahmen, 
war er schon über die Erdeng« mit seinem Heere und
	        
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