Full text: [Theil 2, [Schülerbd.]] (Theil 2, [Schülerbd.])

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sich unter Arnim ausgebreitet hatten. Darauf rückte er in Franken ein, 
traf bei Nürnberg auf Gustav Adolf, befestigte dort fein Lager und 
lag monatelang still, die Umgegend furchtbar verheerend. Endlich griff 
ihn der König an, wurde aber blutig zurückgeworfen. Dieser zog nun 
nach Süden, in der Hoffnung, Wallenstein würde ihm folgen. Der aber, 
nachdem er fein ßacfer in Brand gesteckt hatte, wandte sich nach Sachsen, 
und dahin folgte ihm auch Gustav Adolf, von dem Kurfürsten zu Hülfe 
gerufen. 
1632 Schlacht bei Lützen. Gustav Adolfs Tod 1632. Er über¬ 
schritt ungehindert die Saale und gelangte bei Lützen in die Nähe des 
Feindes. Dort kam es zur Schlacht. Gustav Adolf stellte sein Heer so 
auf, daß er seinen linken Flügel cm Lützen, den rechten an den Flvß- 
grabcn lehnte; in umgekehrter Ordnung stand das kaiserliche Heer. „Gott 
mit uns" war der Schlachtruf des protestantischen Heeres, „Jesus 
Maria" der des kaiserlichen. Mit feinern rechten Flügel drang der König 
siegreich am Floßgraben vor, vergeblich suchte Wallenstein den Ansturm 
der Gegner zu hemmen; der Sieg schien sich von ihm abzuwenden. Da 
erschien Pappenheim ans dem Schlachtfelde, warf sich mit Ungestüm in 
den Feind und stellte die Schlacht wieder her. Mitten im Getümmel 
hielt der König. Seine Truppenteile gerieten auseinander, die Feinde 
drangen in die Lücken ein, besonders wurde der linke Flügel gefährdet. 
Der König jagte über das Schlachtfeld, um Hülse zu bringen. Da traf 
ihn ein Schuß, ein zweiter; feindliche Säbelhiebe warfen ihn vom Pferde 
und brachten ihm den Tod. Nach ihm fiel auch Pappenheim, im Sterben 
noch durch die Nachricht erfreut, daß der ketzerische König gefallen fei. Die 
Schweden aber wurden zum Rachekampfe entflammt. Von Bernhard ge¬ 
führt, drangen sie wieder vor. Der Abend machte dem Kampfe ein Ende; 
Wallenstein räumte das Schlachtfeld. Aber schwerer war der Verlust 
der Schweden: der kluge, tapfere und edle König war unersetzbar. Um 
ihn trauerten die deutschen Protestanten. Sie feiern ihn noch heute als 
den Hort ihres Glaubens. Der Papst urteilte über ihn: „Ein großer 
Held, ein vollkommener Mensch, aber leider ein Ketzer." 
Wallensteins Tod. Gustav Adolf hinterließ nur eine unmündige 
Tochter, Christine; für sie führte der kluge Kanzler Axel Oxenstierna die 
Regierung. Er begnügte sich damit, das schwedische Übergewicht aus¬ 
recht zu erhalten, um im Frieden deutsche Gebiete, namentlich Pommern, 
zu behaupten. In dem Heilbronner Bündnis, welches er mit den 
Protestanten schloß, erhielt er die leitende Stellung; die Heere führten 
Bernhard, Horn und Ban^r. Wallenstein verhielt sich nach der Schlacht 
unthätig, vergeblich blieben die kaiserlichen Mahnungen, gegen den Feind 
kräftiger vorzugehen. Denn er betrachtete sich nicht als Untergebenen des 
Kaisers, sondern als selbständig kriegführende Macht. Er war mit der 
Unterdrückung der Evangelischen nicht einverstanden, riet dem Kaiser viel-
	        
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