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Eriedrichs ihn selber zum römischen Kaiser zu krönen, wies
ihn Alexander mit den Worten zurück: „Der Nachfolger des
heil. Petrus soll den Frieden suchen, nicht den Krieg.“ Pried-
rich seinerseits hatte indes weder seinen hohen Begriff vom
rõmisch-deutschen Kaisertume, noch seinen Plan, Italien mit
demselben zu verschmelzen, aufgegeben. Da er nun auch binnen
sechs Jahren den inneren Zustand Deutschlands fest geordnet
und die Macht seines Hauses so stark gemacht hatte, dabß er
wobl hoffen durfteé, in Italien mit Nachdruck auftreten zu
können, beschlob er eine neue Heerfabrt dahin. Die Rifergucht
der lombardischen Städte auf einander kam ibm dabei zu
statten. Darum schickte er seinen Freund, den Erzbiechof
Ohristian von Mainz, dahin voraus. Dieser kriegerische Prãlat
zog gen Genua und machte mit dem Streitkolben in der Faust
seinem Kaiser offene Bahn. Bald folgte ihm Friedrich mit dem
Reichsheere, in welchem sich auch Heinrich der Löwe, wiewobl
unwilligen Herzens, befand. Mebrere Städte ergaben sich dem
Kaiser, Asti ward erobert, Susa den Flammen geopfert. Um
so standhafter wehrte sich Aalessandria; die deuen Bürger
vertheidigten ihre Freibeit mit bewunderungswürdiger Tapfer-
keit. Vergeblich stürmte der Kaiser den ganzen Ninter hin-
dureh gegen die festen Mauern; er mußté endlich eilig von
dannen ziehn, denn schon rückten dio Lombarden von allen
deiten wider ihn zur Schlacht heran. Noch zur guten Stunde
ward da (1175) ein Waffenstillstand vermittelt, und der Kaiser
sagteé: „Drei redliche Schiedsrichter von jeder Partei sollen
den langen Zwist austragen. Ihrem Ausspruche vwill auch ich
mich unterwerfen, jedoch unbeschadet der Würde und der
Rechte des Reichs.“ Er vollte aufrichtig eine Versöhnung auf
dem Grunde des Rechtes und Gesetzes; dennoch sah er gar
bald, daß ihm nur eine Entscheidung durch Wafföngewalt übrig
blieb; denn es vard ihm mehr zugemutet, als et mit Ehreu
zugestehen konnte. Aber schon hatte er im festen Vertrauen,
daß die Versöhnung zu stande kommen würde, den gröbten
Teil des Reichsheereès entlassen, so var auch der Löwe nach
Deutschland zurückgekehrt; und nun stand der Kaiser mit
allzugeringer Kraft den plötzlich neuerhobenen Anmaßungen
gegenüber. Da berief er eilig doen Löwen wieder zu sich, auf
dessen Kraft und Treue er am meisten baute. Aber der Löwe
wollte nun seinen Stola und Groll den Kaiser fühlen lassen
und weigerte sich zu kommen. Der Kaiser konnte es nicht
glauben und lud ihn zu einer Zwiesprache ein. Da kamen
(1176) Heinrieb der Löwe und der Kaiser zu Partenkirch
im bayerischen Hochlande zusammen, und der Kaiser sprach:
„Stets hielt ich dich hoch vor allen Fürsten Deutschlands, o
Heinrich; nicht nur durch deinen Eid, auch durch die Bande
des Blutes bist du ja mein. O verlaß mieh in dieser Stundo
nicht! Deutschlands Ehre steht auf dem Spielelæ« Iber der