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mehr feil als der Tod. Jauchzend stürzen jetzt die Vid-
genossen in der verzweifelnden Römer btarre Rciben. „Die
Breiheitl die Freiheitl« schallls wie Donnor des Nimmols den
Römern in die Ohren. Wie die Saat unte— Hagelschlossen,
sinken die Tapfersten unter deutschen Hioben ig Hermann
selbst ist überall. Hier ordnet er als Feldhberr die Schblacht
und ruft: „Drauf, Brüder, drauf!“ dort kämpft er mit der
Kraft von zehn Männern, Stirn an Stirn; kein Eidgenosse, der
nieht mit ihm um den Preis wetteifert. Des Peindeo eua
sind zersprengt; nur wenige wilde Haufen ragen noch aus
dem Meere der Schlacht empor. Jetet vird de viudu
gemein; doch wer sich retten will, rennt vie blud in u
Spiehe der Deutschen. Da fabt den Varus Verzweiflung, und
um sein Unglück nicht als Schmach überlebenn3 mũssen,
stürzt er sich in sein Schwert. Nur wenige von dem unge
heuren Römerheer entrinnen glücklieh naen der Fon— Alisd;
die meisten liegen auf dem Walplat-.
VWeor in Gefangenschaft Kamm, ward entweder den Göttern
zum Dank für die wiedererrungéne Preiheit geopfert, oder zu
gemeinsamem Prondienst in die Gaue der Eidgenossen ge
sehleppt. Am grausamsten räobte das Voll qi— langerduldete
EFremdherrschaft an den Sachwaltern und Schreibern, die ihm
statt des guten alten Rechts das spitzfindĩge neue aufgedrangt.
Das war die grobe Schlacht im Teutoburger Walde, die
geschlagen ward im neunten Jahre naeb Quuii Gebar bi—
Ereiheit des deutschen Volkes brachte Hermann seinem treuen
Weibe draus heim; den ewigen Ruhm seines Namens sah ihm
Thusnelda auf der Stirn leuchten. Als der Raibe Augustus
die Kunde erhielt, dab die drei Legionen gefallen, stieb er in
Verzweissung die Stirn an dio Wand beino Palaatos und rief
aus: „O Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!“
Ganz Rom var voll Entsetzen vor den Deubauen und glaubte
mit jedem Tage, sie kämen in ungeheuren Heerscharen, wie
einst die Kimbern und Teutonen, gen Welschland beran. Im
Lande Gallien und am Rhein vard zur Notwohr gerũstet.
Grundlose Furcht! Nicht an Eroberungen daohten die dieger;
die teure Freiheit erlõöst zu haben, war ibnen genug; sstol⸗
legten sie die Hände in den Schob, als sie die Zwingburgen
im Lande gebrochen hatten, als bis an den Ruein bein Rona
mehr zu schauen war. Eduard Duller.
22. Drusus' Tod.
Drusus ließ in DeutschlandsForsten Siegend fuhr er durch die Lande,
gold'ne Römeradler horsten, stand schon an der Weser Strande,
an den heil'gen Göttereichen wollt' hinüber jetzt verwegen,
klang die Art mit frevlen Streichen. als ein Weib ihm tra entgegen.
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