Full text: Geographische Gemälde

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Wird. Die pyrenäische Halbinsel hat aber.' auch der Breite nach 
eine beträchtlich südliche Lage. Ihre nördlichsten Vorgebirge 
und Landspitzen erstrecken sich noch nicht bis zum 44sten und 
die südlichste fast bis zum z6stenGrade. Ware das Land nicht 
so sehr gebirgigt, wäre cs eine Ebene, so würde sein Klima 
überhaupt noch weit milder sein, als es wirklich ist; dennoch 
erscheint cs uns Deutschen als ein Südland. Reist man aus 
dem nördlichen Deutschland zu Lande durch das nördliche und 
nordwestliche Frankreich nach Spanien, so geht man zwar auf 
vielem ganzen Wege einem mildern Klima entgegen; doch merkt 
man dies an der Ansicht des Landes und seiner Produkte eben 
noch nicht besonders. Erst jenseits der Dordogne ändert sich 
die Physiognomie des Landes und tragt einen südlichern Charak- 
ker. Man sieht nunmehr eine erstaunliche Weinkultur, wozu 
das nördliche Frankreich nicht geeignet ist. Reben bedecken die 
Abhänge der Kalrberge, womit bas Land so reichlich ausgestat¬ 
tet ist. Da wo nicht Wcinstöcke angepflanzt sind, erblickt man 
an den Berglehnen den Buchsbaum wild wachsend in kleinen 
Gesträuchen und überall finden sich eine Menge Pflanzen, die 
dem mildern Süden eigen sind und bei uns nirgends wild ge¬ 
troffen werden. Je weiter man gegen die Pyrenäen vorrückt, 
welche Frankreich von der Halbinsel trennen, desto milder wird, 
zumal in den Ebenen und besonders in den Thälern die Atmo¬ 
sphäre, die schönen Pinienbäume, oder Piniolenkiefern (Pi- 
nus pinca) die man einzeln schon diffeitö der Dordogne sah, 
werden häufiger und gewähren der Gegend ein neues Ansehen, 
die gemeinen Obstbäume zeigen einen herrlichern, kräftigern 
Wuchs, als im Norden und liefern eine große Menge köstlicher 
Früchte; der Kastanicnbaum ist hier schon sehr gemein und lei¬ 
det nie vom Winterfrost. Er tragt eine solche Menge Früchte, 
daß man Schweine damit master, deren Fleisch darnach sehr 
wohlschmeckend wird. Auch der Mandclbaum ist gemein und 
har nicht mehr, wieder uns, den Frost zu fürchten. Außer¬ 
dem Weizen und der Gerste bauen die Landleuce bereits ganze 
Felder voll Mais oder sogenannten türkischen Weizen, von des¬ 
sen
	        
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