Full text: Aus deutschen Lesebüchern (Bd. 2, [Schülerbd.])

Borwort zur ersten Auflage. 
Der zweite Band des Erläuterungswerkes „Aus deutschen Lese¬ 
büchern^ hat vorwiegend die Mittelstufe mehrklassiger und die Ober¬ 
stufe ein- und zweiklassiger Schulen im Auge und wird für einfache 
Schulverhältnisse einen gewissen Abschluß bilden. Band I hat indessen 
gezeigt, daß eine scharfe Abgrenzung nach Stufen zwischen den einzelnen 
Dichtungen schwer möglich ist, da ein und dieselbe Dichtung in dem einen 
Lesebuche auf die Unterstufe, in dem zweiter: aus die Mittelstufe, ja in 
einem dritten auf die Oberstufe verwiesen ist. Einzelne solcher Dichtungen, 
deren Platz in den Lesebüchern zwischen Unter-, Mittel- und Oberstufe 
schwankt, sind in Band I nicht ausschließlich für die Unterstufe, sondern 
in einer mehr abschließenden Weise auch für höhere Stufen behandelt wor¬ 
den. Den betreffenden Lehrern bleibt es überlassen, aus dem gegebenen 
Stoffe für die jeweilige Altersstufe das Passende auszuwählen. 
Mancher Lehrer hat in Band I dies ititb das bekannte Lesestück ver¬ 
mißt und wird auch in Band II manchem Lesebuchbekannten nicht begegnen. 
Die Rücksicht auf den verfügbaren Raum, auf den Preis des Werkes und 
auf die Ökonomie des Ganzen hat bei der Ausstellung des Verzeichnisses 
ein gewichtiges Wort mitgesprochen. 
Was an sich leicht verständlich ist oder durch Auslegung den poetischen 
Duft zu verlieren droht, ist von der Sammlung ausgeschlossen worden. 
Ebenso sind viele Gedichte historischen und religiösen Inhalts weggelassen, 
weil sie im Geschichts- und Religionsunterrichte als Beleuchtungs- und 
Belebungsmittel Verwertung und die erforderliche Erläuterung finden. 
Dichtungen, deren Stofs von mehreren Dichtern behandelt ist, oder die 
in andern gleichsam Zwillingsschwestern haben, sind nur einmal behandelt 
oder nur kurz zur Vergleichung herangezogen. Das Erläuterte wird für 
die Behandlung des Nichterläuterten hinlänglich Stoff, Maß, Ziel und 
Weg zeigen. 
Eine Anzahl längerer, besonders prosaischer Lesestücke, die sich in allen 
Lesebüchern finden, z. B. Hebels Kanitverstan, werden zwar behandelt, 
aber textlich nicht gebracht werden. 
Nochmals sei hier betont, daß es den Verfassern bei ihrem Werke nicht 
auf eine gelehrte literarhistorische und sprachwissenschaftliche, sondern über¬ 
wiegend auf eine methodisch-pädagogische Ausbeutung des Lesebuch-In¬ 
haltes ankommt. Ein Beurteiler nennt eine solche methodisch-pädagogische 
Zurichtung der Dichtungen ein Ruhepolster für den Lehrer, auf dem er 
die eigene Arbeit verlerne und sich zu eiuer Art Leitungsschlauch zwischen 
den Verfassern und den Schülern erniedrige. Über die Bedürfnissrage kann 
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